Die öffentlich-rechtlichen Sender dürfen alle 31 Spiele in Polen und der Ukraine live zeigen. Sie zahlen dafür mehr als 100 Millionen Euro.

Hannover. Die deutschen Fußballfans können sich auf die Europameisterschaft 2012 freuen: Alle Spiele werden im frei empfangbaren Fernsehen übertragen. ARD und ZDF einigten sich mit der Europäischen Fußball Union auf einen TV-Vertrag für das Turnier. Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender dürfen alle 31 Spiele in Polen und der Ukraine live zeigen. Nur noch Details müssen verhandelt werden, ehe der Kontrakt unterschrieben werden kann.

Die Sender, die bisher von allen Fußball-Europameisterschaften berichtet haben, halten sich bedeckt. „Es ist noch nichts unterschrieben“, sagte ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender. Aus Verhandlungskreisen heißt es, dass es nur noch um Kleinigkeiten wie Nachverwertungsrechte, die Nutzung der bewegten Bilder im Internet oder juristische Details ginge. Auch die Übertragung der parallel ausgetragenen Partien der letzten Gruppen-Spieltage sei noch nicht endgültig geklärt.

Die wesentlichen Eckpunkte des umfangreichen Vertragswerks stehen bereits: Deutsche Fußball-Liebhaber werden alle wichtigen Partien bei ARD und ZDF anschauen können. Die beiden Sender haben sich erneut einen Quotengaranten gesichert. So lag der Spitzenwert beim EM-Finale 2008 bei 28,05 Millionen Zuschauern. Der Preis für die Übertragungsrechte soll etwa so hoch wie bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz liegen. Damals zahlten die beiden Sender zusammen etwa 115 Millionen.

Das ist offensichtlich zu viel für die private Konkurrenz, die wie zuletzt grundsätzlich interessiert war. Aufgrund des hohen Preises ist die EM, bei welcher die Kosten pro Spiel höher als bei einer WM liegen, für Privat-Stationen jedoch nicht zu refinanzieren. Sky winkte sogar noch früher ab. „Wir haben uns nicht darum bemüht“, sagte ein Sprecher. Für den Pay-TV-Sender ist eine EM schon deshalb uninteressant, weil zu viele Partien auf der EU-Schutzliste stehen und im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden müssen.

Nach den schwierigen Verhandlungen für die EM 2008, die über Sportfive liefen, hat die UEFA die TV-Vermarktung wieder selbst übernommen. Bereits im September hatte die UEFA einen Vertrag mit der EBU (European Broadcasting Union) abgeschlossen, der für 36 Länder gilt. Die finanzstarken TV-Märkte waren darin aber nicht enthalten. In Deutschland, England, Spanien, Italien und Frankreich handelt die UEFA Einzel-Verträge aus, um dadurch mehr Geld zu bekommen.