Italiens Stammtorwart Gianluigi Buffon droht eine lange Zwangspause. Hoffnung auf weiteren Einsatz bei der WM ist kaum vorhanden.

Pretoria/Kapstadt. Schock für Weltmeister Italien und Starkeeper Gianluigi Buffon: Aufgrund eines Bandscheibenvorfalls droht dem Nationaltorhüter der Squadra Azzurra bei der Fußball-WM in Südafrika das Aus. Wie der Titelverteidiger am Mittwoch bestätigte, wird Buffon definitiv für das nächste Spiel gegen Neuseeland am Sonntag (16.00 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) in Nelspruit ausfallen. Auch ein Einsatz im letzten Gruppenmatch gegen die Slowakei am 24. Juni im Ellis Park von Johannesburg (16.00 Uhr/Zim Liveticker auf abendblatt.de) ist äußerst fraglich.

"Er kann zunächst einmal mindestens eine Woche bis zehn Tage nichts machen. Danach müssen wir sehen, wie die Therapie mit Übungen und Massagen anschlägt", sagte Teamarzt Enrico Castellacci nach einer eingehenden Untersuchung des viermaligen Welttorhüters im Krankenhaus von Pretoria. Wie lange Buffon genau ausfällt, konnte der Mediziner nicht sagen: "Darüber lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren."

Der 32 Jahre alte Schlussmanns von Rekordmeister Juventus Turin soll allerdings zunächst beim Team bleiben und hofft trotz der niederschmetternden Diagnose auf weitere Einsätze im späteren Verlauf des Turniers. Dabei könne frühestens vom Achtel- oder Viertelfinale die Rede sein, ließ Castellacci durchblicken. Zur weiteren Behandlung beantragte Italien bei der FIFA die Erlaubnis für die Verabreichung von Kortison.

Wie schwer Buffons Ausfall wiegt, erklärte Verteidiger Giorgio Chiellini. "Buffon ist das Rückgrat des Teams. Wir müssen erstmal abwarten, wie viele Spiele er wirklich fehlen wird. Aber er ist ein Anführer und ein großer Spieler. Wenn Torleute fehlen, ist das immer eine knifflige Sache. Seine Abwesenheit wird sich sicher bemerkbar machen", sagte Buffons Teamkollege bei Juventus.

DER KADER VON ITALIEN

Der viermalige Welttorhüter Buffon war in Italiens Auftaktspiel gegen Paraguay (1:1) am Montag bereits zur Halbzeit für Federico Marchetti ausgewechselt worden. Zunächst waren die Beschwerden auf einen eingeklemmten Ischiasnerv zurückgeführt worden. Vor der Untersuchung hatte Buffon selbst gesagt: "Ich bin um meinen Rücken und meine Chancen bei der WM besorgt."

Ob Buffon womöglich sogar operiert werden muss, ließ Castellacci offen: "Diese Entscheidung wird nicht hier, sondern in Turin getroffen." Die Rückenprobleme verfolgen Buffon schon seit zweieinhalb Jahren, als er erstmals wegen eines Bandscheibenvorfalls pausieren musste. Zuletzt waren die Schmerzen im Frühjahr erneut aufgetreten.

Als Ersatz für Buffon steht Marchetti vom sardischen Klub Cagliari Calcio bereit. Der 27-Jährige debütierte vor einem Jahr in der Nationalmannschaft und kommt bislang auf sechs Einsätze. "Ich glaube, dass Marchetti bereit ist", sagte Chiellini. Mittelfeldspieler Simone Pepe ergänzte: "Es ist nicht leicht, die Besten der Welt zu ersetzen. Aber er hat die Qualität, das zu tun und uns zu helfen."