Hertha gab das Spiel aus der Hand und verlor die Tabellenspitze. Fürth besiegte den FSV Frankfurt, Aachen gewann gegen Energie Cottbus.

FC Union Berlin - Hertha BSC 1:1

Berlin/Aachen/Fürth. Historischer Tag in Berlin: Erstmals seit Einführung der Bundesligen im Jahr 1963 kam es in einem Liga-Punktspiel zum Derby der beiden Traditionsmannschaften Union Berlin und Hertha BSC. Der Bundesliga-Absteiger Hertha musste dabei im vierten Spiel den ersten Punktverlust hinnehmen und verlor die Spitzenposition in der Zweitligatabelle. 1:1 (0:1) hieß es nach 90 heißen Minuten. Damit hat die Hertha den Sieg im ersten Stadtderby gegen Union seit mehr als 60 Jahren leichtfertig verschenkt. Die Babbel-Elf gab am 4. Spieltag die ersten Punkte ab. Nach der frühen Führung von Peter Niemeyer (2.) sicherte Santi Kolk (82.) den noch sieglosen Unionern zumindest einen verdienten Achtungserfolg. Im Lauf der Woche hatte die Stundung der Stadionmiete in Millionenhöhe für Hertha durch den Berliner Senat in der Hauptstadt für große Aufregung gesorgt. Union-Präsident Dirk Zingler hatte daraufhin offen von Wettbewerbsverzerrung gesprochen.

Nachdem beide Fanlager ihre Teams mit stimmungsvollen Choreographien gefeiert hatten, war das Abtasten bereits nach rund 90 Sekunden beendet. Nach einem Freistoß köpfte der frühere Bremer Niemeyer völlig unbedrängt aus kurzer Distanz zur Führung für die Gäste ein. Union bemühte sich danach, doch fehlten den Gastgebern zu Beginn die Mittel, um den Lokalrivalen aus dem Spiel heraus in Verlegenheit zu bringen. Eine Chance von John Jairo Mosquera, dessen Schuss Lewan Kobiaschwili von der Linie schlug (12.), läutete dann eine Drangperiode Unions ein.

Gegen überwiegend passive Herhtaner erspielten sie sich ein teilweise drückendes Übergewicht, die Latte verhinderte bei einem Schuss von Karim Benyamina jedoch den Ausgleich (20.). Auch danach spielten nur die Gastgeber: Mosquera (24.), Dominik Peitz (41.) und erneut Benyamina (45.+1) hatten weitere gute Möglichkeiten zum Ausgleich. Nach dem Wechsel drückte Union weiter, kam aber lange nicht zu Chancen. Kurz vor Ende fasste sich Kolk aus 20 Metern ein Herz und verwandelte mit seinem Ausgleich die Alte Försterei in ein Tollhaus. Beste Spieler bei den Gastgebern waren Mosquera und Benyamina. Bei der Hertha gefielen Torhüter Maikel Aerts und Nikita Rukavytsya.

SpVgg Greuther Fürth - FSV Frankfurt 1:0

Die SpVgg Greuther Fürth hat zumindest bis zum Sonntag die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga übernommen. Die Franken kamen am 4. Spieltag durch einen 1:0 (1:0)-Erfolg gegen den FSV Frankfurt zum dritten Sieg und fanden nach dem 1:1 zuletzt gegen Alemannia Aachen zurück auf die Siegerstraße. Die Frankfurter bleiben damit ein gern gesehener Gegner der Franken. In der vorigen Saison hatten die Fürther ein 5:0 und ein 4:0 gegen den FSV gefeiert.

Vor 5850 Zuschauern erzielte Danijel Aleksic das Tor des Tages für das Team des früheren Schalker Eurofighters Mike Büskens. Der 19 Jahre alte serbische Nationalspieler, der bis zum Saisonende vom FC Genua ausgeliehen ist, war in der 45. Minute per Kopf nach einer Flanke von Bernd Nehrig erfolgreich.

Der Erfolg der Gastgeber war verdient, weil sie das konsequentere Spiel zeigten. Die Frankfurter dagegen präsentierten sich in der Offensive viel zu harmlos. Allein in der 22. Minute gab es kurzfristig Gefahr für das Fürther Tor, doch Schiedsrichter Thomas Metzen ließ bei einem Handspiel von Marino Biliskov im Strafraum weiterspielen und entschied nicht auf Elfmeter. Beste Spieler bei Fürth waren Aleksic und Leonhard Haas. Der FSV hatte seine auffäligsten Akteure in Mike Wunderlich und Samil Cinaz.

Alemannia Aachen - FC Energie Cottbus 2:3

Dank des überragenden Torjägers Nils Petersen und des Chinesen Jiayi Shao hat Energie Cottbus seinen Angriff auf die Spitze fortgesetzt. Der U21-Nationalspieler erzielte die ersten beiden Treffer (45./77.) zum 3:2 (1:1) der Lausitzer bei Alemannia Aachen und hat damit bereits sechs Saisontore auf dem Konto. Der eingewechselte Shao, der das 2:2 mit einem sehenswerten Hackentrick vorbereitet hatte, sicherte mit einem ebenso sehenwerten Freistoß aus fast 30 Metern den Sieg (79.).

Cottbus ist damit noch ungeschlagen und verbesserte sich mit zehn Punkten vorübergehend auf Rang drei. Die Aachener, die durch Zoltan Stieber (42.) und Marco Höger (46.) zweimal in Führung gegangen waren, warten dagegen weiter auf den ersten Sieg unter dem neuen Trainer Peter Hyballa und stecken mit zwei Zählern zunächst im Keller fest.

15.386 Zuschauer am Tivoli sahen eine eher langweilige erste Halbzeit. Ausgerechnet die erste Ecke für Cottbus nutzten die Aachener dann per Konter zur Führung. Der frühere Koblenzer Stieber war mit einem sehenswerten Schlenzer aus 20 Metern erfolgreich und freute sich darüber so sehr, dass er sein Trikot auszog und dafür die Gelbe Karte in Kauf nahm. Nach einem Eckball von Marc-Andre Kruska nutzte Petersen eine Kopfballverlängerung von Emil Jula ebenfalls per Kopf aus kurzer Distanz.

Nach Högers Treffer aus 16 Metern hatte die Alemannia das Spiel fest im Griff. Die Entscheidung in der nun einseitigen Partie vergab jedoch Thomas Stehle, der nur den Pfosten traf (57.). Dies rächte sich beim Doppelschlag durch Petersen und Shao. Neben Höger überzeugte im Team des erst 34 Jahre alten Hyballa vor allem Seyi Olajengbesi und Alper Uludag. Bei Cottbus gefielen Petersen und Uwe Hünemeier.