Dreimaliger Tour-Sieger beschuldigt US-Star schwer. Armstrong soll Geld geboten haben, damit LeMond des Dopings beschuldigt wird.

Revel. Der dreimalige Toursieger Greg LeMond hat schwere Anschuldigungen gegen Lance Armstrong und den Radsport-Weltverband UCI erhoben. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung bezichtigte der Amerikaner seinen Landsmann Armstrong der versuchten Bestechung. „Ich weiß, dass er jemanden bezahlen wollte. Ich kann nicht sagen, wer es ist, weil derjenige heute noch im Feld arbeitet. Aber er bekam letztes Jahr 300.000 Dollar dafür geboten, um zu behaupten, dass ich Epo nahm. Er hat abgelehnt. Weil es nicht stimmt“, behauptete LeMond. Der siebenmalige Toursieger sei 2001 in sein Leben gerast, so LeMond, nachdem er einen Kommentar über die Zusammenarbeit Armstrongs mit dem verurteilten Dopingarzt Michele Ferrari gemacht habe. „Seitdem nahm er plötzlich Einfluss auf mein Leben, auf meine Fitness-Firma in Montana, auf die Radfirma Trek, für die er wirbt, sie trennte sich von mir. Er versucht halt, andere zu dominieren. Wie früher im Rennen“, ergänzte der 49-Jährige.

Insbesondere mit der UCI geht der Kalifornier hart ins Gericht. „Ich weiß nicht, ob ich den Vergleich benutzen sollte, aber es erinnert mich schon an die katholische Kirche und ihre Missbrauchsopfer. Auch dort müsste die Spitze ersetzt werden, denn sie hatten Kenntnisse von alledem - und haben nichts unternommen. Das Gleiche ist im Radsport passiert: Jeder war Teil des dreckigen Spiels, und niemand sagt: „Lasst uns das Haus durchkehren!“, moniert LeMond.

Nach Informationen von LeMond habe Armstrong sogar 500.000 Dollar an die UCI gezahlt. Zuletzt hatte Präsident Pat McQuaid zwei Spenden in Höhe von 125.000 Dollar einräumen müssen. „Allein der Fakt, dass es journalistischer Recherchen bedurfte, damit sie wenigstens die 125.000 einräumen mussten, spricht doch für sich. Wenn das keine Korruption ist, was sonst? Schweigen, zahlen - es ist fast wie bei der Mafia“, so LeMond weiter. Die UCI wollte zu den Anschuldigungen keine Stellungnahme abgeben. „Wir haben dazu nichts zu sagen“, ließ Präsident Pat McQuaid mitteilen.