Das fing gut an für Valencia-Experte Vettel. Der zweimalige Gewinner des Europa-Rennens gab am Freitag im Red Bull das Tempo vor. Dahinter landete Landsmann Hülkenberg im Force India. Aber auch das Mercedes-Duo machte Hoffnung.
Valencia. Sebastian Vettel hat sich für die „Hitzeschlacht“ in Valencia erfolgreich warmgefahren. Der Red-Bull-Pilot stellte am Freitag die Tagesbestzeit auf. Mit 0,131 Sekunden verwies Vettel beim Training am Nachmittag seinen Formel-1-Landsmann Nico Hülkenberg im Force India auf den zweiten Platz. „Es war wichtig für uns, ein sauberes Training hinzulegen, ohne Probleme“, betonte Vettel: „Ich bin recht glücklich mit dem, was wir gemacht haben.“ Mit einem weiteren Sieg würde Vettel im Hafen von Valencia den Hattrick perfekt machen, 2010 und 2011 hatte er dort den Großen Preis von Europa von der Pole Position aus gewonnen.
Den vielversprechenden deutschen Trainingsauftakt machte Rekordweltmeister Michael Schumacher als Vierter perfekt, nachdem leichte Probleme mit der Kupplung rasch behoben worden waren. Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen, der wie Schumacher auf den ersten Sieg nach seiner Rückkehr hofft, landete mit seinem Lotus im Tagesklassement auf dem elften Platz.
Schumachers Teamkollege Nico Rosberg hatte Pech, als er auf seiner schnellen Runde auf den weicheren Reifen von einer Gelbphase nach einem Abflug des spanischen HRT-Piloten Pedro de la Rosa gebremst wurde. Der Wiesbadener reihte sich letztlich als Zehnter ein. „Ein guter Auftakt für uns“, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.
Erst recht aber für Vettel. Er will zum dritten Mal in Serie die Pole auf dem 5,419 Kilometer langen Kurs holen. Nachdem er sich bei bedecktem Himmel und Temperaturen knapp über 20 Grad am Vormittag noch mit 83 Tausendstelsekunden dem Spanien-Sieger Pastor Maldonado aus Venezuela im Williams hatte geschlagen geben müssen, ließ er der Konkurrenz wenige Stunden später bei zunehmendem Sonnenschein keine Chance mehr. Allerdings lagen die Temperaturen auch zur Überraschung Vettels („Recht kühl“) noch immer deutlich unter den zu erwarteten 30 Grad am beim Rennen am Sonntag (14.00 Uhr RTL und Sky).
Das Wetter ist aber nicht die einige Unwägbarkeit. Es gebe noch viele Dinge, die sich noch ändern können, „deshalb möchte ich keine Prognose wagen“, sagte Vettel. Sein Red-Bull-Rennwagen hat einige neue Teile bekommen, die entscheidende Rolle dürfte aber einmal mehr den Reifen zukommen.
„Wir sind uns bewusst, dass es für alle eine Herausforderung wird, insbesondere mit den Hinterreifen zu haushalten“, sagte Schumacher, der nach vier Defekten und einem Unfall nicht nur das dritte Mal in dieser Saison ins Ziel, sondern am liebsten endlich auch seinen ersten Sieg nach seinem Comeback feiern will. Wie das geht, wusste Kumpel Vettel: „Wer am Ende die schnellsten Zeiten in den Asphalt brennen kann, wird vorne dabei sein.“
WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton und sein schwächelnder McLaren-Teamkollege Jenson Button nur beim Training hinten dabei. Hamilton, zuletzt Sieger in Kanada, wurde 14. Button, Gewinner des Saisonauftakt-Rennens in Australien, Zwölfter. Der mit zwei Punkten in der WM-Wertung hinter Hamilton (88) liegende Ferrari-Pilot und Lokalmatador Fernando Alonso wurde Tagessiebter. Der Spanier konnte in diesem Jahr bereits den Großen Preis von Malaysia für sich entscheiden.
Zwei Rennen konnte bislang weder einer der sechs Weltmeister im Feld gewinnen, noch irgend ein anderer Fahrer. Und Silberpfeil-Pilot Schumacher kennt jemanden, der daran vorerst auch nichts ändern möchte. „Ja, ich“, hatte er bereits vor dem Training auf die Frage geantwortet, wer denn der achte Sieger werden könnte. Nur wird allen voran Vettel etwas dagegen haben. Mit seinem zweiten Saisonsieg nach dem Erfolg in Bahrain würde Vettel bei derzeit drei Punkten Rückstand auf Hamilton auf jeden Fall auch die WM-Führung zurückerobern. Warmgefahren dafür hat er sich schon mal.
(dpa)