Auf dem Weg zum Kurs war am Freitag ein deutlich größeres Polizeiaufgebot als zuvor. Force India plant das Training vorzeitig zu beenden.

Sakhir. Zum Auftakt des Trainings beim umstrittenen Formel-1-Rennen in Bahrain sind die Sicherheitsmaßnahmen um die Strecke spürbar verstärkt worden. Auf dem Weg zum 30 Kilometer von der Hauptstadt Manama entfernten Kurs war am Freitag ein deutlich größeres Polizeiaufgebot im Einsatz als am Vortag. Zudem waren mehrere Straßensperren eingerichtet. Für den Nachmittag hatte die Protestbewegung zu einer Demonstration vor den Toren des Bahrain International Circuit aufgerufen. Die Gegner des Königshauses fordern Reformen in dem Golfstaat ein. Sie kritisieren, dass das Formel-1-Gastspiel von den Regierenden instrumentalisiert werde.

Sicherheitsrisiko: Erster Rennstall sagt Start in Bahrain ab

Nur Bahrain-Debatte stört den Glanz der Formel 1

Im Vorjahr war das Rennen in der Wüste von Sakhir wegen der blutigen Unruhen in Bahrain zweimal abgesagt worden. Diesmal entschied der Automobil-Weltverband FIA nach heftiger Diskussion, den für Sonntag angesetzten WM-Lauf zu starten. Menschenrechts-Organisationen und eine wachsende Zahl von Politikern üben Kritik an diesem Votum. Auch am Donnerstagabend hatte es in Bahrain Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten, Royalisten und Sicherheitskräften gegeben. „Für die vergangenen zwei Wochen können wir eine wachsende Zahl von Verletzten, Festnahmen und Hausdurchsuchungen durch die Polizei nachweisen“, sagte Oppositionsführer Mattar Mattar. Die Regime-Gegner haben „drei Tage des Zorns“ während des Formel-1-Auftritts angekündigt.

Aus Sorge um die Sicherheit will nun das Formel-1-Team Force India seine Fahrten beim zweiten Training in Bahrain am Freitag vorzeitig beenden. Wie der Rennstall in Sakhir mitteilte, sollen die Piloten Nico Hülkenberg und Paul di Resta nur eine begrenzte Zahl von Übungsrunden fahren, damit die komplette Crew vor Einbruch der Dunkelheit ins Hotel zurückkehren kann. An der Qualifikation am Samstag und am Rennen am Sonntag werde das Team aber teilnehmen.

Am Mittwoch waren vier Mechaniker des Teams in Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei geraten . In der Nähe ihres Fahrzeugs war ein Molotow-Cocktail explodiert. Zwei Mitarbeiter von Force India haben inzwischen vorzeitig die Heimreise angetreten. Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone hatte am Freitag am Rande des ersten Trainings in der Box von Force India offenbar das Gespräch mit den Verantwortlichen gesucht.

Die Opposition in Bahrain protestiert gegen das Festhalten des Internationalen Automobilverbands FIA an dem Grand Prix in Bahrain. Im Vorjahr war das Rennen wegen blutiger Unruhen abgesagt worden.

Vettel Zweitschnellster im Training

Unterdessen war Weltmeister Sebastian Vettel im ersten freien Training der Schnellste eines starken deutschen Quartetts und musste nur WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton den Vortritt lassen. Der britische McLaren-Pilot war drei Zehntelsekunden schneller als Red-Bull-Pilot Vettel.

Hinter dem Weltmeister komplettierten Shanghai-Sieger Nico Rosberg (Mercedes) als Vierter, Nico Hülkenberg (Force-India-Mercedes) als Sechster und Rekordweltmeister Michael Schumacher (Mercedes) als Siebter das verheißungsvolle deutsche Auftaktergebnis. Timo Glock im Marussia belegte nach einem spektakulären Dreher kurz vor Ende der Einheit Rang 22.

(dpa/sid/abendblatt.de)