Der Nationalspieler hat beim Meister das Training nach Schambeinentzündung aufgenommen. Spätestens gegen Bayern soll er spielen.

Dortmund. Um 11.33 Uhr war Mario Götze endgültig zurück. Gut gelaunt und mit zwei Wasserflaschen bewaffnet drehte der 19-Jährige nach seiner Schambeinverletzung und einer mehrwöchigen Reha in Donaustauf erstmals wieder beim deutschen Meister Borussia Dortmund seine Runden. Gemeinsam mit Reha-Trainer Andreas Schlumberger absolvierte er ein individuelles Training, wann er wieder mit der Mannschaft trainiert, ist aber noch offen. „Es gibt da kein Zeitfenster. Wir freuen uns erstmal, dass wir ihn wieder vor Ort haben“, sagte Trainer Jürgen Klopp dem TV-Sender Sky.

Die Freude war Klopp deutlich anzusehen. Lächelnd sprach er vom Gesundheitszustand seines Leistungsträgers. „Er fühlt sich gut, es ist alles in Ordnung“, sagte Klopp, der zugleich ankündigte, man werde sich langsam rantasten und feststellen, was wann möglich sei. „Das ist und bleibt eine Geschichte, bei der man geduldig sein muss. Und das sind wir auch“, sagte Klopp.

Vor allem dürfte den BVB-Coach freuen, dass die Kreativabteilung des BVB pünktlich zum Saisonfinale wieder Zuwachs bekommen könnte. Eine Vorentscheidung im Kampf um den Titel dürfte zwischen dem 30. und 32. Spieltag fallen, wenn der BVB nacheinander auf Verfolger Bayern München, den Dritten Schalke 04 und den Vierten Borussia Mönchengladbach trifft.

"Wenn noch was für die Bayern geht, dann in der Woche der Wahrheit nach Ostern. Wenn du in Dortmund verlierst, dann ist es vorbei, nicht mal ein Unentschieden reicht“, meinte Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer. Deshalb hat der Psychokrieg zwischen den Erzrivalen längst begonnen.

Die BVB-Profis gaben mit dem 6:1-Triumph in Köln die sportliche Anwort auf die jüngsten Sticheleien während der Woche aus München, während die Offiziellen in ihrer Hochstimmung nach dem höchsten Saisonsieg ihre selbst auferlegte Zurückhaltung aufgaben und verbal konterten. “Vom Reden alleine gewinnt man keine Spiele. Die gewinnt man nur, wenn man so spielt, wie wir heute. Nämlich auf dem Rasen. Dieser ganze Psycho-Quatsch, der da nebenbei läuft, ist doch Kindergarten", sagte Klub-Boss Hans-Joachim Watzke.

Und Trainer Jürgen Klopp legte nach. “Wenn Christian Nerlinger demnächst an der Fachschule ein Seminar anbietet, ’Wie komme ich sympathisch und authentisch rüber?’, dann würde ich mich auch einmal in den Hörsaal setzen", meinte Klopp bei "Liga total!" und ruderte am Montagmorgen wieder zurück: “Ich habe mich verleiten lassen, ein, zwei Dinge zu sagen. Diese Dinge nicht zu kommentieren, ist deutlich mehr an der Wahrheit, als irgendetwas dazu zu sagen."

Der Spruch war überflüssig, die Einsicht kam zu spät. Dabei haben Klopp und seine Vollgas-Fußballer nach 27 Spieltagen viel bessere Argumente parat: Fünf Punkte Vorsprung auf die Bayern, 21 Spiele in Folge ohne Niederlage (zuletzt am 18. September 1:2 bei Hannover 96), 28 von 30 möglichen Punkten in der Rückrunde (auch ohne Götze), elf Auswärtsspiele in Folge ohne Niederlage (Vereinsrekord), beste Defensive der Liga (bislang 17 Gegentreffer).

Und nun auch noch die Rückkehr von Mario Götze. Eine Woche nach dem Bundesliga-Finale wartet im Endspiel des DFB-Pokals am 12. Mai in Berlin ja auch erneut Rekordmeister Bayern. Zuletzt hatte Klopp gehofft, Götze könne noch fünf bis sechs Spiele machen.

Ende Januar war bei Götze die Schambeinentzündung festgestellt worden. Daraufhin war er zunächst für einige Tage in den Urlaub geschickt worden und begab sich danach in die Reha. Sein letztes Spiel bestritt er am 11. Dezember 2011 beim 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Beim 6:1-Sieg des Tabellenführers beim 1. FC Köln am Sonntag war er zumindest wieder im Stadion.

Mit Material von dapd