Soler, Manager der New York Red Bulls, möchte lieber Stephen Ireland verpflichten. Ballack-Berater Becker: “Ein ungeheuerlicher Vorgang“.

Berlin. Der Wechsel von Michael Ballack in die amerikanische Fußball-Liga MLS scheint so gut wie perfekt. „Bald ist der 16. Juli. Ich bin sicher, dass man Michael dann irgendwo in der MLS zusehen kann“, sagte Ballacks Berater Michael Becker am Dienstag dem Internetportal goal.com. Der Vertrag des ehemaligen DFB-Kapitäns beim Bundesligisten Bayer Leverkusen endet nach dieser Saison. Zuletzt hatte Ballack eine Tendenz in Richtung USA erkennen lassen.

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Allerdings sollen die New York Red Bulls kein Interesse an einer Verpflichtung des 98-maligen Nationalspielers haben. Red-Bulls-Manager Eric Soler, der in den 80er Jahren als Spieler für den Hamburger SV aktiv war, will laut Becker lieber Stephen Ireland von Aston Villa holen. „Michael würde gerne in New York spielen. Aber nun scheint es, als habe Soler bereits im Oktober Versprechungen gegenüber Stephen Ireland gemacht. Das ist ein ungeheuerlicher Vorgang“, schimpfte der Ballack-Bertater. Bei New York spielen in Thierry Henry (früher FC Arsenal) und Rafael Marquez (ehemals FC Barcelona) zwei Superstars.

Ballacks Vertrag in Leverkusen läuft im Sommer nach zwei Jahren aus, alles deutet auf eine Trennung hin. Seine traurige Zeit bei Bayer Leverkusen sieht Ballack zum Teil in Fehleinschätzungen und Missverständnissen begründet. „Ich glaube, es gab intern Kommunikationsprobleme, wie meine Rolle auszusehen hat. Ich hatte das Gefühl, dass der Trainer mit anderen Spielern geplant hat, mit jüngeren Spielern“, sagte der 98-malige Nationalspieler kürzlich.

Rund neun Monate nach seinem unfreiwilligen Nationalmannschafts-Aus fühlt sich Ballack noch ungerecht behandelt. „Wenn man mit offenen Karten gespielt hätte, mir gesagt hätte, was man vorhat, dann wäre ich der Letzte gewesen, mit dem man keine Lösung gefunden hätte“, erklärte der 35-Jährige, der nach einem handfesten Streit mit Bundestrainer Joachim Löw einen abschließenden Einsatz im Sommer 2011 gegen Brasilien abgelehnt hatte. Ballack fühlte sich „elf Monate hingehalten“ nach seiner schweren Verletzung vor der WM 2010: „Da hat man seinen Stolz.“

Vor allem seinem Nachfolger als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Philipp Lahm, kann Ballack noch nicht verzeihen. Als der verletzte Ballack das WM-Team in Südafrika besucht hatte, war Lahm gerade mit seinen langfristigen Ambitionen auf das Kapitänsamt in die Öffentlichkeit gegangen. „Er ist ein intelligenter Junge. Um in so einer Situation ein Interview zu geben, das macht man nicht einfach so. Da muss man schon einen Doppelpass mit dem Trainer führen, um sich so weit aus dem Fenster zu lehnen. Das sagt mir mein Gefühl“, sagte Ballack jetzt. Er habe mit Lahm auch nicht mehr über die Situation gesprochen. „Man sollte es auch irgendwann mal ruhen lassen“, ergänzte der Ex-Capitano.

Mit Löw könne er sicher „irgendwann sprechen, sich wieder über den Weg laufen und die Hand reichen“, meinte Ballack. Der einstige Weltklassespieler fand bei Bayer Leverkusen auch wegen einer weiteren schweren Knieblessur nicht mehr zur einstigen Topform zurück. Löw setzte gerade auch im Hinblick auf die EM 2012 auf jüngere Spieler. Inzwischen räumte auch der Bundestrainer ein, dass der Umgang mit dem Ballack-Abschied sehr unglücklich gelaufen sei. (dapd/dpa)