Ein Rückschlag für die Sportstadt Hamburg: Das traditionsreiche Hockeyturnier findet fortan alle zwei Jahre in Düsseldorf statt.
Hamburg. Es waren traurige Nachrichten, die Peter Müller seinen Mitstreitern am Montagabend mitzuteilen hatte. Seit 1989 organisiert er für seinen Verein, den Uhlenhorster HC, das Hamburg Masters. Das traditionsreiche Viernationenturnier brachte alljährlich die Hockey-Nationalmannschaft der Herren und drei weitere Weltklasseteams nach Hamburg. Von diesem Jahr an muss sich Hamburg - die Hockey-Hochburg hat die meisten Bundesligavereine - den Ausrichterstatus im Wechsel mit Düsseldorf teilen.
Bereits im Juli erlebt die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens die Generalprobe für die Olympischen Sommerspiele (27. Juli bis 12. August) in London. "Für das Hamburger Hockey ist das ein schwerer Schlag", sagt Müller, der vom Deutschen Hockey-Bund (DHB) Ende vergangener Woche schriftlich über die Pläne informiert wurde. Besonders unbefriedigend sei die Tatsache, dass Düsseldorf das Turnier immer in geraden Jahren und somit vor Großereignissen wie Olympischen Spielen oder der alle vier Jahre stattfindenden Weltmeisterschaft ausrichten darf.
Gerade vor Olympischen Spielen, für die im Hockey traditionell viele Spieler aus Hamburg nominiert werden, ist das Masters ein Saisonhöhepunkt. Bislang sind die Hockeyteams die einzigen sicher für London qualifizierten Teilnehmer im Bereich Mannschaftssport.
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Der Grund für die Herabstufung Hamburgs ist finanzieller Natur. Während der nicht auf Rosen gebettete DHB das Masters (Etat: rund 100 000 Euro) in den vergangenen Jahren bezuschusst und dies mehrfach kritisch angemerkt hatte, hat Düsseldorf eine Vollfinanzierung des Turniers garantiert. "Im Olympiajahr, in dem der Fokus auf der optimalen Vorbereitung der Nationalteams liegt, können wir eine Subvention nicht rechtfertigen, insbesondere dann, wenn sich eine Vollfinanzierung durch einen Mitbewerber ergeben hat", schrieb DHB-Präsident Stephan Abel an Müller.
Müller will weder dem Verband noch der Stadt Vorwürfe machen. "Ich kann den DHB verstehen, und über die Zuwendungen der Stadt können wir uns auch nicht beklagen", sagt er. Das Problem sei vielmehr, dass finanziell potentere Mitbewerber wie Düsseldorf Sportveranstaltungen dank ihrer Wirtschaftskraft einkauften, ohne sich um gewachsene Strukturen zu kümmern. Bereits im Jahr 2010 verlor Hamburg mit dem Judo-Worldcup ein prestigeträchtiges Event ins Rheinland. Düsseldorf hat durch die dort ansässigen Unternehmen hohe Gewerbesteuer-Einnahmen und eine ebenso hohe Bereitschaft, diese in den Sport zu investieren, um den Status "Sportstadt" zu untermauern.
"In diesem Turnier steckt eine Menge Herzblut, deshalb trifft uns die Herabstufung auch persönlich", sagt Müller. Eine Möglichkeit, die in Mönchengladbach ansässige und somit dem Standort Düsseldorf zugetane DHB-Spitze noch umzustimmen, sieht er nicht. "So traurig es ist, damit müssen wir jetzt leben", sagt er.