Ein Kommentar von Björn Jensen
Als der britische Schwergewichtler Dereck Chisora dem WBC-Weltmeister Vitali Klitschko am Freitag beim offiziellen Wiegen eine Ohrfeige verpasste, da wurde unter den Medienvertretern noch gefeixt. Chisora habe einfach die Chance genutzt, einen Volltreffer zu landen. Näher als beim Wiegen würde er dem Champion nicht mehr kommen. Wenn man gewusst hätte, dass diese Frechheit nur der Auftakt war zu einer der schwärzesten Nächte im Profiboxen in Deutschland, das Lachen wäre einem im Halse stecken geblieben.
Nun könnte man angesichts der Bilder, die Chisora und dessen Trainer Don Charles nach der Niederlage gegen Klitschko in einer wüsten Prügelei mit ihrem Erzrivalen David Haye und dessen Coach Adam Booth zeigen, die Schuld ganz einfach nach England abschieben. Wenn sich vier Briten in München schlagen, dann ist das tatsächlich vorrangig das Problem des britischen Verbands und des beteiligten Weltverbands, die nun zügig die passende Antwort in Form langer Wettkampfsperren finden sollten.
Allerdings wird wieder einmal der gesamte Boxsport in Verruf gebracht. Werte wie Fairness und Toleranz, die Trainer und Sportler weltweit zu transportieren versuchen, wurden von konkurrierenden Egozentrikern mit Fäusten geschlagen. Deshalb müssen auch Klitschkos Management und alle deutschen Promoter konsequent sein und Haye und Chisora fortan nicht mehr als freiwillige Herausforderer akzeptieren. Menschen dieses Geistes haben im Sport nichts verloren.