Heimerfolg für Schalke gegen Stuttgart. Siege für Freiburg und Nürnberg. Wolfsburg gewinnt knapp. Nullnummer in Kaiserslautern

Hamburg. Der FC Schalke 04 ist Tabellenführer Bayern München in der Bundesliga dicht auf den Fersen. Der Pokalsieger startete am Sonnabend mit einem 3:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart ins Fußball-Jahr 2012 und schloss mit 37 Punkten zum Herbstmeister auf, der am Freitagabend eine 1:3-Pleite bei Borussia Mönchengladbach erlitten hatte. Mit einem Erfolg am Sonntag beim Hamburger SV kann Titelverteidiger Borussia Dortmund als dritte Mannschaft zum Rückrundenstart auf 37 Zähler kommen.

Nicht glanzvoll, aber erfolgreich: Tore von Joel Matip (3. Minute), Kyriakos Papadopoulos (57.) und Julian Draxler (80.) reichten Schalke 04, um sich für die 0:3-Niederlage zum Saisonstart beim VfB Stuttgart zu revanchieren. Die Königsblauen mussten den Dreier mit einer Verletzung von Benedikt Höwedes aber teuer bezahlen. Der Nationalverteidiger musste kurz vor der Pause angeschlagen vom Feld. Er wird den Königsblauen voraussichtlich vier bis sechs Wochen fehlen. Der Innenverteidiger zog sich einen Jochbeinbruch zu. Das ergab die Diagnose nach einer Untersuchung in einem Krankenhaus in Recklinghausen, in dem der 23-Jährige schon am Sonntag oder Montag operiert werden soll. Höwedes hatte die Verletzung beim Zusammenprall mit seinem Mitspieler Marco Höger erlitten und zunächst noch einige Minuten weitergespielt, bevor er das Feld in der 42. Minute verlassen musste. Für Höwedes kam Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder in die Innenverteidigung. Sportdirektor Horst Heldt denkt angesichts der Personalprobleme in der Defensive, in der auch der gesperrte Jermaine Jones lange fehlt, über einen Winter-Transfer nach. „Die Decke wird dünn“, sagte er, „wir müssen in Ruhe überlegen, was wir machen. Das Fenster ist noch bis zum 31. offen. Wenn es noch was Gescheites gibt..."

Shinji Okazaki (87.) traf erst spät für die Schwaben, die nach der achten Saisonniederlage immer tiefer im Mittelfeld der Tabelle versinken.

In den übrigen Samstags-Partien des 18. Spieltags blieben Tore Mangelware: Das bisherige Schlusslicht SC Freiburg schlug den FC Augsburg mit 1:0 und zog in der Tabelle an den Schwaben vorbei. Der 1. FC Nürnberg bezwang in seinem Jubiläumsspiel Hertha BSC 2:0 und setzte sich vom Tabellenende ab. Der VfL Wolfsburg gewann dank Youngster Sebastian Polter mit 1:0 gegen den 1. FC Köln. Torlos trennten sich 1899 Hoffenheim und Hannover 96.

Dank Alexander Esswein und Dominic Maroh wurde das 1000. Bundesliga-Spiel zu einem vollen Erfolg für den 1. FC Nürnberg. Der frühere Dresdner Stürmer (43.) und der Abwehrchef (85.) trafen zum 2:0 für den „Club“ und verdarben Michael Skibbe seinen Einstand auf der Trainerbank der Berliner. Mit dem sechsten Saisonsieg verabschiedeten sich die Franken vorerst aus der Abstiegszone und ließen die Berliner in der Tabelle hinter sich. Mit seinem zweiten Bundesliga-Tor verhalf Joker Sebastian Polter dem VfL Wolfsburg im ersten Spiel nach der Winterpause zu drei Punkten gegen Köln. Der 20-Jährige, der in der 78. Minute per Kopf ins Schwarze traf, hatte den Niedersachsen schon im Dezember beim 1:0 gegen Stuttgart drei Punkte gerettet. Obwohl mit vier der acht Neuverpflichtungen von Felix Magath angetreten, kam das Spiel des VfL lange Zeit nicht auf Touren.

Das erste Bundesliga-Tor von Matthias Ginter (88.) bescherte dem SC Freiburg im Kellerduell gegen Augsburg das dringend benötigte Erfolgserlebnis. Durch den 1:0-Erfolg im ersten Spiel unter dem neuen Coach Christian Streich gaben die Breisgauer die Rote Laterne an den Gegner ab. Nach dem Weggang von Toptorjäger Papiss Demba Cisse fehlte dem Sportclub im Angriff lange Zeit die Qualität, doch kurz vor Schluss gelang dank Ginter doch noch ein verdienter Sieg.

In einem weiteren niveauarmen Spiel trennten sich 1899 Hoffenheim und Hannover 96 torlos. Nach dem neunten Unentschieden in dieser Spielzeit behaupteten die Niedersachsen den siebten Rang. Das Team von Holger Stanislawski verpasste durch die Nullnummer die Chance, näher an die internationalen Startplätze heranzukommen.

Werder Bremen leidet auch zu Beginn der Rückrunde an seiner chronischen Auswärtsschwäche und hat den Anschluss an die Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga verpasst. Die Hanseaten kamen nicht über ein 0:0 beim abstiegsbedrohten 1. FC Kaiserslautern hinaus. Nach zuletzt drei Auswärtspleiten in Folge verbuchten die Bremer aber immerhin einen Punktgewinnn. Der FCK ist seit acht Spielen ohne Sieg und bleibt auf dem Relegationsplatz.

„Wir haben wieder sehr gut gespielt. Ich habe ein richtig tolles Spiel gesehen. Wenn wir das weiter durchziehen, werden wir auch wieder mit Siegen belohnt“, sagte FCK-Trainer Marco Kurz, dessen Spieler wieder einmal einige Großchancen ausgelassen hatten. Werder-Trainer Thomas Schaaf sagte: „Um solch ein Spiel zu gewinnen, müssen wir ruhiger werden.“

Vor 40.381 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion bestimmten die Gastgeber die Anfangsphase. Die Pfälzer, die vor der Partie mit 13 Toren die schlechteste Offensive der Eliteklasse stellten, kombinierten gefällig und hatten durch den Kameruner Dorge Kouemaha die erste Möglichkeit (2.). Der FCK, dem der gesperrte Itay Shechter sowie Mathias Abel fehlten, bestimmte auch im Anschluss das Geschehen. Hochkarätige Chancen konnten sich die Roten Teufel aber nicht erarbeiten.

Die Bremer, die in der Winterpause auf Neuverpflichtungen verzichtet haben, agierten zu Beginn passiv und lauerten lediglich auf Konter. Die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf, die in der Vorbereitung vier von fünf Testspielen verloren hatte, blieb bei den Gegenstößen zunächst aber harmlos. Die Gäste, die ohne den gesperrten Aaron Hunt, Tim Borowski, Marko Marin und Naldo auskommen mussten, waren mit dem 0:0 nach 20 Minuten gut bedient.

Drei Minuten später hätten die Bremer allerdings in Führung gehen können. Angreifer Markus Rosenberg traf per Kopf aber nur den Pfosten. Im Anschluss an diese Szene hätten die Gäste einen Elfmeter oder zumindest einen indirekten Freistoß im Strafraum verdient gehabt. Werder-Verteidiger Sebastian Prödl wurde von Kouemaha, der in der 42. Minute noch eine gute Chance vergab, mit dem Fuß mit voller Wucht im Gesicht getroffen. Prödl musste im Krankenhaus behandelt werden und hat laut Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs „zumindest einen Nasenbeinbruch“ erlitten. Die Pfeife von Schiedsrichter Robert Hartmann blieb in dieser Situation stumm. Es sei ihm unverständlich, „wie man so etwas nicht sehen kann“, sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf nach der Partie.

Gegen Ende des ersten Durchgangs wurden die Bremer stärker. Die Partie war in dieser Phase heftig umkämpft. Werder-Torwart Tim Wiese, der bis April über seinen Verbleib in Bremen nach Saisonende entscheiden will, lenkte an seiner alten Wirkungsstätte in der 44. Minute den Ball nach einem Schuss von Florian Dick an den Pfosten. Für Bremen vergab anschließend noch Aleksandar Ignjovski eine sehr gute Möglichkeit.

Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie. Erst ein Lattentreffer des Lauterers Pierre de Wit holte beide Teams aus ihrer Lethargie (58.). Drei Minuten später verpasste Kouemaha eine Hereingabe knapp. Wie schon so oft in der Hinrunde investierten die fleißigen Pfälzer sehr viel, im Abschluss zeigte der FCK aber die altbekannten Schwächen. In der 69. Minute wurde die mangelhafte Chancenverwertung der Lauterer beinahe bestraft. Rosenbergs Abschluss nach guter Vorarbeit von Claudio Pizarro war aber ebenfalls schwach. In den letzten 20 Minuten stand auf beiden Seiten der Kampf im Vordergrund, spielerisch ging nicht mehr viel.

Beste Spieler aufseiten der Gastgeber waren de Wit und Kapitän Christian Tiffert. Bei Bremen überzeugten Pizarro und Tom Trybull überzeugen. (abendblatt.de/sid/dpa)

FC Schalke 04 - VfB Stuttgart 3:1 (1:0)

Schalke: Lars Unnerstall - Atsuto Uchida, Kyriakos Papadopoulos, Benedikt Höwedes (Christoph Metzelder 42.), Christian Fuchs - Marco Höger, Joel Matip - Alexander Baumjohann (Julian Draxler 46.), Raúl, Chinedu Obasi (Ciprian Marica 75.) - Klaas-Jan Huntelaar

Stuttgart: Sven Ulreich - Stefano Celozzi, Serdar Tasci, Maza, Cristian Molinaro - Zdravko Kuzmanovic, William Kvist (Julian Schieber 62.), Tamas Hajnal - Martin Harnik (Shinji Okazaki 62.), Pavel Pogrebnyak (Raphael Holzhauser 85.), Cacau

Schiedsrichter: Felix Brych (München)

Tore: 1:0 Joel Matip (3.), 2:0 Kyriakos Papadopoulos (57.), 3:0 Julian Draxler (80.), 3:1 Shinji Okazaki (87).

Zuschauer: 61.673 (ausverkauft)

1899 Hoffenheim - Hannover 96 0:0

Hoffenheim: Tom Starke - Andreas Beck, Edson Braafheid, Jannik Vestergaard, Sejad Salihovic (Knowledge Musona 85.) - Daniel Williams, Sebastian Rudy - Roberto Firmino, Peniel Kokou Mlapa (Fabian Johnson 66.), Ryan Babel - Vedad Ibisevic

Hannover: Ron-Robert Zieler - Steven Cherundolo, Mario Eggimann, Emanuel Pogatetz, Christian Pander - Moritz Stoppelkamp, Manuel Schmiedebach (Altin Lala 87.), Daniel Royer (Sofian Chahed 68.), Konstantin Rausch - Lars Stindl - Mohammed Abdellaoue

Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)

Tore: Fehlanzeige

Zuschauer: 24.800

VfL Wolfsburg - 1. FC Köln 1:0 (0:0)

Wolfsburg: Diego Benaglio - Ricardo Rodriguez, Alexander Madlung, Felipe Lopes, Marcel Schäfer - Christian Träsch, Jan Polak - Vieirinha (Sebastian Polter 46.), Ja-Cheoul Koo (Giovanni Sio 74.), Petr Jiracek (Josué 79.) - Ashkan Dejagah

Köln: Michael Rensing - Miso Brecko, Pedro Geromel, Kevin Pezzoni, Christian Eichner - Christian Clemens (Odise Roshi 86.), Martin Lanig (Mikael Ishak 85.), Sascha Riether, Slawomir Peszko (Mato Jajalo 63.) - Lukas Podolski - Milivoje Novakovic

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

Tore: 1:0 Sebastian Polter (78.)

Zuschauer: 27.057

SC Freiburg - FC Augsburg 1:0 (0:0)

Freiburg: Oliver Baumann - Oliver Sorg, Pavel Krmas, Fallou Diagné, Michael Lumb - Johannes Flum - Jonathan Schmid, Anton Putsila (Matthias Ginter 70.), Cedric Makiadi, Daniel Caligiuri (Sebastian Freis 82.) - Erik Jendrisek (Stefan Reisinger 65.)

Augsburg: Simon Jentzsch - Paul Verhaegh, Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Sebastian Langkamp, Marcel de Jong (Dominik Reinhardt 77.) - Daniel Baier (Marcel Ndjeng 58.), Hajime Hosogai, Andrew Sinkala, Tobias Werner (Stephan Hain 58.) - Torsten Oehrl - Sascha Mölders

Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)

Tore: 1:0 Matthias Ginter (88.)

Zuschauer: 19.600

1. FC Nürnberg - Hertha BSC 2:0 (1:0)

Nürnberg: Raphael Schäfer - Jens Hegeler (Per Nilsson 90. + 2), Philipp Wollscheid, Dominic Maroh, Adam Hlousek - Daniel Didavi (Mike Frantz 90.), Almog Cohen, Timmy Simons, Alexander Esswein - Christian Eigler, Tomas Pekhart (Albert Bunjaku 82.)

Hertha: Thomas Kraft - Christian Lell, Roman Hubnik, Christoph Janker, Levan Kobiashvili - Peter Niemeyer (Marco Djuricin 76.), Andreas Ottl - Patrick Ebert, Ronny (Änis Ben-Hatira 46.), Adrián Ramos - Pierre-Michel Lasogga

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)

Tore: 1:0 Alexander Esswein (43.), 2:0 Dominic Maroh (85.)

Zuschauer: 39.117

1. FC Kaiserslautern - Werder Bremen 0:0

Kaiserslautern: Kevin Trapp - Florian Dick, Rodnei, Jan Simunek, Alexander Bugera - Olcay Sahan, Christian Tiffert (Oliver Kirch 88.), Pierre De Wit, Konstantinos Fortounis (Nicolai Jörgensen 63.) - Dorge Kouemaha, Jakub Swierczok

Bremen: Tim Wiese - Clemens Fritz, Sebastian Prödl (Mikael Silvestre 28.), Sokratis, Lukas Schmitz - Philipp Bargfrede - Aleksandar Ignjovski, Tom Trybull - Mehmet Ekici - Claudio Pizarro, Markus Rosenberg

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)

Tore: Fehlanzeige

Zuschauer: 40.381