Im Siebenmeterkrimi bezwangen erst die Damen Weißrussland, ehe die Herren durch ein 4:0 gegen Tschechien auch den zweiten Titel holten.
Leipzig. Deutschland ist im Hallenhockey wieder das Maß aller Dinge und hat die EM-Titel "nach Hause" geholt. Mit einem Doppelsieg haben die deutschen Hockeyteams bei der Europameisterschaft in Leipzig die Trophäen gesichert. Damit endete eine nur kurze Phase ohne deutschen Europameister. Erst waren es am Sonntag die Damen, die sich in einem Siebenmeterkrimi mit 3.2 gegen Weißrussland durchsetzten. Anschließend jubelten auch die Herren, nachdem sie Tschechien mit 4:0 (1:0) besiegt hatten. Der Doppelsieg ist nichts Neues: Schon 2003 hatte es bei den Europameisterschaften in Leipzig einen deutschen Sieg sowohl in der Damen- als auch der Herrenkonkurrenz gegeben.
„Bis drei Minuten vor Schluss war es noch eng, bis wir das 3:0 gemacht haben“, sagte Torhüter Nicolas Jacobi: „Dieser Titel war ein schöner erster Höhepunkt. Aber jetzt liegt der Fokus voll auf London, ab morgen geht es nur noch Richtung Olympia.“ Da wollen die deutschen Herren wie 2008 in Peking wieder Gold holen.
„Ich bin sehr zufrieden. Wir haben uns im Turnier gesteiger und auch nach dem Rückstand noch daran geglaubt“, sagte Juniorinnen-Bundestrainer Marc Herbert, der Bundestrainer Michael Behrmann erfolgreich vertrat. Behrmann bereitet bereits seinen Olympia-Kader auf die Champions Trophy Ende Januar in Argentinien vor.
Favoritenrolle: "Deutschland holt die Titel, aber es wird eng"
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Für die Damen war es der 14. Titel bei der 16. EM, für die Herren Nummer 13 bei der 15. Auflage. 2010 hatten die Damen in Duisburg nur Rang drei belegt, die Herren in Almere/Niederlande sogar nur Platz fünf, nachdem sie zwei Jahre zuvor in Jekatarinenburg zum ersten Mal überhaupt bei einer EM nicht die Nummer eins gewesen waren. Schon das Halbfinale am Samstag hatten Herren und Damen im Gleichschritt überstanden. Beide besiegten den Erzrivalen Niederlande, die Damen 4:1 (2:1), die Herren 6:3 (2:3).
Die Herren, die mit vier Olympiasiegern von Peking angetreten waren, taten sich im Finale zunächst schwer. Nur Kapitän Tobias Hauke (16.) traf vor der Pause nach einer Strafecke. Matthias Witthaus (32.), der mit zehn Treffern bester deutscher Schütze war, Thilo Stralkowski (36./Strafecke) und Benjamin Wess (38.) machten dann alles klar.
Die Damen mussten gegen Weißrussland für den Erfolg ein großes Comeback hinlegen. Sie holten einen 0:2-Rückstand auf und retteten sich mit dem Treffer zu 2:2 (0.0) in die Verlängerung. Kerstin Holm war es dann vergönnt, mit ihrem entscheidenden Treffer im Siebenmeterschießen alles klar zu machen. Zuvor hatte die Leipziger Torhüterin Karoline Amm insgesamt drei Siebenmeter gehalten, die Weißrussinen setzten zudem den letzten Schuss über das Tor.
„Ich halte gerne Siebenmeter, das ist eine große Herausforderung. Aber in so einer Situation vor eigenem Publikum ist das einfach der Wahnsinn“, sagte Lokalmatadorin Amm, die erst zum Shoot-out zwischen die Pfosten gegangen war. In der regulären Spielzeit hatten Susanne Schulz-Linkholt (33.) und Dinah Grote (36.) die Führung der Gäste egalisiert. „Man muss einfach immer an sich glauben. Wenn man im Finale ist, dann will man auch gewinnen“, meinte Grote.