Jenson Button gewinnt den Großen Preis von Australien. Pech hatte Sebastian Vettel. Michael Schumacher belegte den zehnten Platz.

Melbourne. Weltmeister Jenson Button hat es allen gezeigt: Der britische McLaren-Pilot gewann das zweite Formel-1-Rennen der Saison, den Großen Preis von Australien in Melbourne. Sebastian Vettel und Michael Schumacher erlebten hingegen die nächste Enttäuschung. Vettel raste wegen eines technischen Defekts in der 27. von 58 Runden in Führung liegend mit dem Red Bull ungebremst ins Kiesbett. Unmittelbar davor hatte der 22-Jährige über Funk eine kaputte linke Vorderbremse gemeldet. Schumacher landete nach der nächsten Bummelfahrt diesmal mit dem riesigen Rückstand von 1:09,3 Minuten auf dem zehnten Platz. Dafür wurde er noch mit einem WM-Punkt belohnt.

Schumachers Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg (Wiesbaden) war beim deutschen Desaster Down Under als Fünfter noch der Beste. Timo Glock (Wersau) kam im Chaos-Auto von Neueinsteiger Virgin ebenso nicht ins Ziel wie Neuling Nico Hülkenberg (Emmerich) nach einem unverschuldeten Unfall im Williams und Adrian Sutil (Gräfelfing) nach Motorproblemen am Force India.

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Button gewann mit 12 Sekunden Vorsprung vor dem überraschend starken Polen Robert Kubica im Renault und wiederholte damit seinen Erfolg aus dem Vorjahr. Dahinter belegten die Ferrari-Piloten Felipe Massa (Brasilien) und Fernando Alonso (Spanien), die in Bahrain noch einen Doppelsieg gefeiert hatten, die Plätze drei und vier. Dadurch behauptete Bahrain-Gewinner Alonso mit 37 Punkten die Führung in der WM-Wertung vor Massa (33) und Button (31).

Vettel war untröstlich. „Ich wollte noch an die Box fahren, um das nachschauen zu lassen, aber bis dahin bin ich gar nicht mehr gekommen“, sagte der Hesse, der in Bahrain noch den vierten Platz ins Ziel gerettet hatte. Der Schaden habe sich durch Vibrationen seines Lenkrades angedeutet. Vettel: „Ich habe Kurve 13 vorsichtig angebremst, aber dann ist links vorne die Bremsscheibe wohl explodiert.“

Obwohl es schon am kommenden Sonntag mit dem Rennen in Malaysia weitergeht, würde Vettel am liebsten nach Hause fliegen. „Aber Lebbe geht weiter. Von meiner Seite aus hätte ich heute nichts besser machen können. Nach Bahrain aber jetzt wieder mit so einem Mist dazustehen, ist ärgerlich, sagte der enttäuschte Red-Bull-Pilot. Auch Schumacher hatte Mitleid mit seinem Freund Vettel. „Es ist schade für Sebastian, denn er hat einen super Job gemacht“, sagte der Mercedes-Pilot.

Pünktlich zum Rennstart setzte der vorhergesagte Regenschauer ein. Das zwang die Teams zum Umdenken, alle Fahrer nahmen den Grand Prix mit Intermediates auf. Das Rennen hatte kaum begonnen, da überschlugenn sich die Ereignisse. Alonso rutschte nach einem Schubser von Button in Schumachers Mercedes. Der siebenmalige Weltmeister musste einen Zwangsstopp einlegen und die lädierte Frontpartie seines Autos austauschen. „Zuerst hatten mir alle Platz gemacht, aber dann kam ein Anklopfer von hinten. Jemand anderes hat mich dann zwar wieder gerade gedreht, aber auch meinen Friontflügel mitgenommen“, sagte Schumacher.

Während Schumacher ans Ende des Feldes zurückfiel, behauptete vorne Vettel seine Pole Position. Dahinter war Felipe Massa nach einem Blitzstart zunächst erster Verfolger des Red-Bull-Piloten. Doch kurz darauf wurde er von Vettels Teamkollegen Mark Webber überholt und fiel auf Rang drei zürück. Nach wenigen Runden hatte sich Schumacher zumindest auf den 14. Platz vorgekämpft, direkt vor ihm fuhr wieder Erzrivale Alonso.

Als dann in der Folgezeit der Regen nachließ, kamen nach und nach alle Fahrer an die Box und wechselten auf Trockenreifen. Button, der sich als erster Pilot Slicks abgeholt hatte, schob sich dadurch auf Rang zwei nach vorne. Nach Vettels Pech war für den Weltmeister dann sogar der Weg zum Sieg frei.