Der Franzose und die Bayern werden wohl erst am Saisonende die Entscheidung über eine Vertragsverlängerung treffen.
München. Verhandlungen vertagt – im Vertrags-Poker um Franck Ribéry ist noch kein Ende in Sicht. Der französische Fußball- Nationalspieler und Bayern München werden voraussichtlich erst am Saisonende die Entscheidung über eine vorzeitige Vertragsverlängerung treffen. In einem Gespräch mit Sportdirektor Christan Nerlinger sagte Ribéry die zunächst für Ende März, Anfang April vorgesehenen Verhandlungen ab. Der 26-jährige Bayern-Star ist vertraglich noch bis 30. Juni 2011 an den deutschen Rekordmeister gebunden. Bei einem Vereinswechsel schon nach dieser Saison winkt den München eine Ablösesumme zwischen 50 und 60 Millionen Euro.
„Ich habe das Thema am Samstag in einem Gespräch mit Franck angeschnitten und ihn gefragt, wie er sich seine Zukunft vorstellt. Er hat geantwortet, dass er sich in den nächsten Wochen erst einmal aufs Sportliche konzentrieren will“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger der „Bild“-Zeitung (Dienstag) und zeigte „vollstes Verständnis“ für Ribérys Zögern: „Wir können auch noch bis zum Ende der Saison warten, bis wir reden“. Auch Bayerns Vorstands-Chef Karl- Heinz Rummenigge räumte im TV-Sender „Sky“ ein, dass die Entscheidung im Fall Ribéry erst Ende der Saison fallen könnte.
Die Kehrtwende überrascht, denn zuletzt konnte es den Bayern nicht schnell genug gehen, eine Einigung mit Ribéry zu erzielen. „Es hat absolute Priorität, den Vertrag mit Franck zu verlängern. Eine Entscheidung kann noch im März fallen“, hatte Rummenigge erst vor kurzem betont. Auch Franz Beckenbauer hat immer wieder Druck gemacht und den Club aufgefordert, alles zu tun, um Ribéry von einem Verbleib in München zu überzeugen. „Franck hat eine ungeheure Bedeutung für den FC Bayern“, sagte der Ehrenpräsident, „wir sollten uns ganz weit aus dem Fenster lehnen, um ihn zu halten“.
Noch vor einer Woche sprach viel für ein baldiges Ende des Vertragspokers, nachdem die Bayern in Florenz mit dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League ihre sportlichen Perspektiven verbessert hatten. Ribéry aber wartet ab und wird wohl die Entwicklungen bei seinen möglichen neuen Arbeitgebern verfolgen. Real Madrid, der FC Barcelona und Michael Ballacks Club FC Chelsea sind nach wie vor an dem Ball-Künstler interessiert.
Unabhängig vom Ausgang des Ribéry-Pokers planen die Bayern für die kommende Spielzeit spektakuläre Transfers. „Unsere Devise heißt: Wir wollen Qualtität statt Quantität, Klasse statt Masse“, sagte Nerlinger in der Münchner „tz“ (Dienstag), „es ist schon auch unser Anspruch, große Namen nach München zu holen. Wir halten ständig die Augen offen, aber solche Topstars findet man nicht an jeder Ecke“. Ein paar Nummern kleiner ist Torhüter Rouven Sattelmaier vom Drittligaclub Jahn Regensburg, an dem die Bayern offenbar Interesse haben. Eine Einladung zum Probetraining in München hat der 22-Jährige schon bekommen.