Die Verantwortlichen des TSV 1860 München haben den Deutschen Fußball-Bund scharf kritisiert. Trainer Lienen spricht von einer “Sauerei“.
München. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sieht sich wegen seines Vorgehens beim neuen Manipulationsverdacht gegen eine Zweitliga-Partie heftiger Kritik ausgesetzt. „Was sich da abspielt, ist nur noch abenteuerlich. Ich kann so eine Meldung nicht streuen, wenn es keine hieb- und stichfesten Beweise gibt. Das ist für mich eine klare Verletzung der Sorgfaltspflicht“, erhob „Löwen“-Trainer Ewald Lienen in einem Interview der Münchner „Abendzeitung“ (Mittwoch) schwere Vorwürfe gegen den DFB. „Wir leben in einem Rechtsstaat. Man muss schon sehr gute Argumente haben, sonst ist man schnell in der Ebene des Rufmords“, befand der Trainer des Zweitligisten TSV 1860 München weiter.
Am Montag hatte der DFB in einer knappen Mitteilung über einen Manipulationsverdacht bei der Zweitliga-Partie vor einem Monat zwischen den „Löwen“ und Rot Weiss Ahlen informiert. Zwar seien im Vorfeld der Partie vom 8. Februar keine signifikanten Auffälligkeiten auf dem internationalen Wettmarkt ausgemacht worden. In der Nachbereitung habe sich aber für den Dienstleister Sportradar ein Hinweis auf eine „möglicherweise beabsichtigte Spielmanipulation“ ergeben, teilte der DFB ohne Nennung weiterer Einzelheiten mit.
„Ich kann das Vorpreschen des DFB nicht verstehen“, sagte Lienen, der den Ruf des TSV 1860 und seiner Spieler beschädigt sieht. „Das ist eine Sauerei. Bei uns in Deutschland kann einfach jemand was behaupten – und schon wird einer wie eine Sau durchs Land getrieben. So geht der Fußball kaputt“, klagte der Coach und Ex-Profi.
„Ich habe mir das Spiel am Montag noch mal angeschaut“, sagte Lienen. „Jeder, der die Partie im Fernsehen oder im Stadion gesehen hat, kommt nicht ansatzweise auf die Idee, dass weder Ahlen noch 1860 nicht gewinnen wollte.“ Dies hatten auch die mit 1:0 siegreichen Gäste rückblickend so gesehen. „Da kann nichts gewesen sein. Wenn unser Torhüter Sascha Kirschstein nicht so gut gehalten hätte, hätten wir dort nicht gewonnen. Und unser 1:0 durch Benjamin Kern war ein Glücksschuss“, erinnerte sich Ahlens Vize-Präsident Jörg Hellwig.