Es ist sogar mehr als die erhoffte Punktladung, die den deutschen Athleten in Vancouver gelungen ist. 30 Medaillen, eine mehr als vor vier Jahren, sind der Beleg, dass Deutschland sich gegen wachsende Konkurrenz als eine der führenden Wintersportnationen etabliert hat. Während bei Sommerspielen seit 1992 die Anzahl deutscher Medaillen stetig sinkt, sind Einbrüche im Winter bisher ausgeblieben. Das hat seinen Grund. Auf Eis und Schnee treten die Deutschen mit Profis an. Sie arbeiten bei Bundeswehr, Bundespolizei und Zoll, und ihr einziger Auftrag heißt Training. Im Sommer haben sich diese Strukturen bisher kaum durchgesetzt.

Dass die Deutschen im Winter in den noch jungen olympischen Sportarten Shorttrack, Ski Freestyle und Snowboard den Anschluss an die Weltspitze verloren haben, mag auch Folge dieses Fördersystems sein. Coole Typen, oder jene, die sich dafür halten, gehen in der Regel nicht zum Militär. Hier muss umgedacht werden. Denn wer führende Wintersportnation bleiben will, darf die Trends nicht verschlafen.