Nach dem glücklichen 2:1 Erfolg der Bayern gegen den AC Florenz spricht sich der Trainer der Münchner erneut für technische Hilfsmittel aus.
München. Lange sah es nach einem Unentschieden für den FC Bayern München im Champions-League-Hinspiel gegen den AC Florenz aus. Arjen Robben erzielte am Ende der ersten Halbzeit per Foulelfmeter die Bayern-Führung, ehe die Italiener durch den Dänen Per Kröldrup nach einem Eckball in der 50. Minute zum Ausgleich kamen. Den schmeichelhaften Siegtreffer erzielte Miroslav Klose nach Kopfballvorlage von Ivica Olic in der 89. Minute. Problematik: Aus mehrern Perspektiven war klar erkennbar, dass Klose beim Zuspiel von Olic im Abseits stand. „Das haben wir sogar von der Bank aus gesehen, dass das Abseits war“, sagte der frustrierte Kapitän Riccardo Montolivo vom AC Florenz. „Das war klar Abseits, da hatten wir sehr viel Glück“, stellte auch Bayern-Trainer Louis van Gaal fest. Nur das Schiedsrichtergespann um den Norweger Tom Henning Ovebro sah es nicht. Für den Bayern-Trainer ist es einmal mehr der Beweis, auf technische Hilsfmittel im bezahlten Fußball zurückzugreifen. „Für die Schiedsrichter wird es immer schwieriger, die Dinge mit dem bloßen Auge zu sehen. Ich sage seit zehn Jahren, dass wir nicht mehr ohne technische Hilfsmittel auskommen.“
Der Umstand, dass die Bayern von der Fehlentscheidung profitierten, änderte nichts an der Haltung des Niederländers zum Thema: „Jetzt sind wir glücklich, aber gegen Bordeaux zum Beispiel wurden wir benachteiligt.“
Am gestrigen Abend wüteten aber vor allem die Italiener „Eine Schande. Auch Platini hat mir auf der Tribüne gesagt, dass Klose eineinhalb Meter im Abseits stand“, sagte Fiorentina-Vorstand Andrea Della Valle. Michel Platini, Präsident der Europäischen Fußball-Union Uefa, hat nach dem Fall des schwedischen Referees Martin Hansson, der das Handspiel des Franzosen Thierry Henry übersehen und Irland dadurch die mögliche WM-Teilnahme verwehrt hatte, ein neues Schiedsrichter-Problem.
Dabei ist Ovebro kein unbeschriebenes Blatt. Der stämmige Psychologe aus Oslo hatte im Mai 2009 zweifelhafte Berühmtheit erlangt, weil er dem FC Chelsea im Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Barcelona drei bis vier klare Elfmeter verweigerte. Ovebro bekam daraufhin die Wut der englischen Fans zu spüren - Hotelwechsel und Flucht inkognito aus London, gefolgt von anonymen Morddrohungen im Internet waren die Folge. Ob Platini den Norweger ebenso für unschuldig hält wie seiner Zeit den Schweden Hansson, bleibt abzuwarten.
Ovebro war schon bei der EM 2008 auffällig geworden, als er im Spiel zwischen Italien und Rumänien ein Tor der „Squadra Azzura“ wegen Abseits nicht gab und einen umstrittenen Elfmeter gegen Italien pfiff. Danach wurde er im EM-Turnier nicht mehr eingesetzt.