Auch das vierte Springen der Schanzentournee offenbart: Die Glanzzeiten der deutschen Skiadler sind vorbei. Doch eine Trainerdiskussion stellt sich nicht.

Bischofshofen. Deutschlands Skispringer haben bei der 58. Vierschanzentournee das schwächste Resultat aller Zeiten hingelegt. So schön Bundestrainer Werner Schuster die Ursachen dafür auch aufzählen kann - schlecht bleibt schlecht.

Und festzuhalten ist, dass es der Chefcoach nicht geschafft hat, die Springer zum ersten Saisonhöhepunkt auch zu einem ersten Leistungshöhepunkt zu führen. Als Peter Rohwein vor zwei Jahren noch der verantwortliche Mann war, half ihm auch ein wesentlich besseres Ergebnis nicht. Er verlor seinen Posten, obwohl Michael Neumayer Tournee-Gesamtdritter war.

Trotzdem steht der Verband zu Schuster - und das zu Recht. Der Österreicher hat die zerstrittene Trainerschaft geeint. Er hat die Nachwuchsentwicklung umgestellt und mit den Erfolgen von Pascal Bodmer dafür auch bei der Tournee die ersten Früchte geerntet. Auch die von WM-Silber gekrönte Rückkehr von Martin Schmitt im Vorwinter, an die niemand mehr geglaubt hatte, fällt in seine Verantwortung.

Zwar war Schmitt bei dieser Tournee fast so schlecht wie zuvor, trotzdem ist die Chance auf eine deutsche (Bronze)Medaille im Team bei den Olympischen Spielen noch intakt. Mehr darf man momentan nicht erwarten. Nach acht Jahren ohne große Erfolge und zahllosen Fehlern im Verband wird es noch dauern, bis die deutschen Skispringer wieder spitze sind.

Kontinuität ist das Gebot, und das Projekt Schuster hat deshalb noch Zeit verdient. Irgendwann aber muss sich auch der redegewandte Bundestrainer an Ergebnissen und nicht schönen Worten messen lassen.