Wer spielt gegen wen? Die Fußball-Fans in aller Welt blicken äußerst gespannt auf die Gruppenauslosung der Fußball-Weltmeisterschaft.

Kapstadt. Fußball-Fans in aller Welt blicken wie Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Kapitän Michael Ballack gespannt auf die Gruppenauslosung der Weltmeisterschaft. Für Gastgeber Südafrika ist die feierliche Zeremonie am 4. Dezember (18.00 Uhr/MEZ) im Kongress-Zentrum von Kapstadt aber mehr als die Suche nach den Vorrunden-Duellen. Sie ist der letzte Testlauf für das größte Sportereignis im Jahr 2010 und die WM-Premiere auf dem afrikanischen Kontinent. Langsam schwinden die lange gehegten Zweifel an der WM-Tauglichkeit des Kap-Staates. „Es wird eine einzige große Party“, versprach Organisationschef Danny Jordaan.

Gut sechs Monate vor dem Eröffnungsspiel im Johannesburger Soccer City Stadion sind die Bauarbeiten an acht der zehn Arenen beendet. In Soccer City und am Kapstadter Green Point Stadion wird noch gewerkelt, doch auch die größten Arenen werden rechtzeitig für das Turnier vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 fertiggestellt sein. Schon spieltauglich sind die Stadien in Bloomfontein, Durban, Nelspruit, Polokwane, Port Elizabeth, Pretoria, Rustenburg und der Ellis Park in Johannesburg.

In welchen Stadien die deutsche Nationalmannschaft zu ihren drei Vorrundenpartien antreten muss, wird in Kapstadt von noch nicht benannter Fußball-Prominenz per Loskugel bestimmt. Praktisch fest steht, dass das DFB-Team als einer von acht Gruppenköpfen gesetzt sein wird und damit den ganz dicken Brocken wie Brasilien, Italien und Spanien in der ersten Turnierhälfte aus dem Weg geht. Der Spielplan diktiert allen Teams Auftritte in drei verschiedenen Stadien. Da das Teamquartier Velmoré Hotel in Centurion zwischen Johannesburg und Pretoria strategisch günstig liegt, bleiben dem DFB- Tross wahrscheinlich längere Anreisen erspart.

Transport-Probleme dürften eher den WM-Touristen drohen. Doch das OK verkündet Fortschritte, nachdem der öffentliche Personen- Nahverkehr und die Schnellverbindungen zwischen den Städten beim Confederations Cup im Juni 2009 als Problemzone ausgemacht worden waren. Im August wurde die erste Phase des Transrapid-Bussystems zwischen Soweto und Johannesburg eingeläutet – in Konkurrenz zum als korrupt geltenden System der Mini-Taxibusse. Die Einführung wurde überschattet von gewaltsamen Attacken auf die Busse mit zwei nach Schüssen verletzten Passagieren. Der Schnellzug vom Johannesburger Flughafen ins Stadtzentrum wird nicht wie erhofft zur WM fahren können.

Ein weiteres Problemfeld bleibt die Unterbringung der WM- Touristen. 450000 Betten sind vorhanden, aber die Preise sind bis zum Fünffachen des Normalpreis' in die Höhe geschnellt. 15000 Unterkünfte müssen nach FIFA-Angaben noch gefunden werden. Die aggressive Vorgehensweise des FIFA-Quartier-Partners Match wird von Südafrikas Hoteliers und Privatanbietern massiv kritisiert.

Die größte Hürde bleibt die Sicherheit. 50 Morde werden täglich in Südafrika begangen. Bewaffnete Überfälle und Entführungen sind üblich. Die meisten Gewalttaten resultieren jedoch aus familiären Konflikten. Touristen sind eher selten betroffen. Alle Großereignisse im Kap-Staat, vom Confed Cup bis zur Rugby-WM gingen weitgehend problemlos vonstatten. „Die Sicherheitsvorbereitungen für die WM lassen mich ruhig schlafen wie ein kleines Kind“, sagte der Nationale Polizei-Commissioner Bheki Cele der Deutschen Presse-Agentur dpa. 41000 Polizisten sind bei der WM im Einsatz. „Wir sind bereit für alle Eventualitäten, in der Luft, im Wasser, an Land“, sagte Cele.

Gut vorbereitet soll auch Südafrikas Fußball-Team „Bafana Bafana“ ins Turnier gehen. Bislang gelang unter dem zurückgekehrten Trainer Carlos Alberto Parreira der erhofften Aufschwung noch nicht. „Wir müssen uns noch in vielen Bereichen verbessern“, sagte der brasilianische Coach. Als einzige Mannschaft wissen „Die Jungs Jungs“ („Bafana Bafana“) schon vor der Auslosung, wo sie antreten werden. Als Kopf der Gruppe A ist Südafrika gesetzt und bestreitet wie Deutschland bei der Heim-WM 2006 das Eröffnungsspiel.