Auch ein Mesut Özil hilft nicht immer. Werder Bremen blieb gegen Hannover ohne Tor und sie trennten sich 0:0. Florian Fromlowitz überzeugte.

Hannovers Spieler wussten, bei wem sie sich bedanken mussten. Nach dem Schlusspfiff liefen die «96»-Profis auf Torwart Florian Fromlowitz zu und feierten ihren Keeper für eine starke Leistung. Der U21-Europameister, der nur wegen der rätselhaften Infektions-Krankheit von Nationaltorwart Robert Enke zum Einsatz gekommen war, hatte den Niedersachsen mit tollen Paraden beim 0:0 im Nordderby bei Werder Bremen einen Punkt gerettet.

«Wir haben einen großen Kampf abgeliefert und deshalb den Punkt verdient. Dieses Ergebnis bringt die Mannschaft weiter», sagte Hanno Balitsch, der zu den ersten Gratulanten von Fromlowitz gehört hatte. «Wir haben heute gesehen, dass wir nicht ganz nach oben gehören. Wir stehen genau da, wo wir hingehören», meinte dagegen Bremens Nationaltorwart Tim Wiese selbstkritisch, nachdem der Pokalsieger den Anschluss an die Spitze verpasst hatte. Sein Trainer Thomas Schaaf war ebenfalls nicht zufrieden: «Heute hat einiges gefehlt, die Ruhe und die nötige Souveranität. Wenn wir ein Tor machen, sieht es vielleicht anders aus.»

Hannovers Trainer Andreas Bergmann, der mit einem Rumpfteam an die Weser gereist war, hatte nach seinem ersten Spiel nach seiner Beförderung zum Cheftrainer dagegen glänzende Laune: «In Bremen einen Punkt zu machen, ist aller Ehren wert. Aber wir wollten drei Punkte holen.»

Vor 34.000 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion dominierten die Platzherren zwar das Spielgeschehen, agierten aber nicht präzise genug, um die gut organisierte Deckung der Hannoveraner zu überwinden. Auch ohne Enke stand die «96»-Deckung über weite Strecken der Begegnung sehr sicher und ließ nur wenige Torchancen für die Grün-Weißen zu.

Phasenweise konnten sich die Niedersachsen auch aus der Umklammerung befreien und bei einigen mutigen Vorstößen sogar für Gefahr vor dem Bremer Gehäuse sorgen. Unter dem Strich allerdings war das Remis für die Mannschaft von Bergmann eher glücklich, denn die Spielvorteile lagen doch zumeist auf Seiten der Bremer.

Enke-Stellvertreter Fromlowitz stand mehrfach im Mittelpunkt des Geschehens und zeigte dabei gute Reflexe und ein solides Stellungsspiel. So scheiterte Bremens Torjäger Claudio Pizarro in der 58. Minute gleich zweimal aus kurzer Distanz am U21-Europameister, in der 71. Minute stoppte der Hannoveraner Keeper einen Alleingang von Nationalspieler Mesut Özil, der sein 75. Bundesligaspiel bestritt. Aber auch dessen Vorderleute agierten unter phasenweise starkem Werder-Druck fast fehlerfrei, speziell Innenverteidiger Karim Haggui stand wie ein Fels in der Brandung und war von den Bremer Offensivkräften kaum zu überwinden.

Bei den wenigen Einschussmöglichkeiten der Gäste allerdings merkte man doch, dass Bergmann auf insgesamt sieben seiner Stammkräfte verzichten musste. Sein Gegenüber Schaaf wechselte in der Schlussphase mit dem Bolivianer Marcelo Moreno noch einen weiteren Stürmer ein, dennoch blieb das Tor der Hannoveraner wie vernagelt.

Neben Mannschaftskapitän Torsten Frings verdiente sich beim SV Werder der junge Nachwuchsspieler Philipp Bargfrede die beste Note. Fromlowitz und Haggui waren die stärksten Akteure auf Seiten von Hannover 96.