Thomas Haas ballte nach dem Matchball die Faust, lächelte zu seiner Verlobten Sara Foster und umarmte bei der Siegerehrung sogar das bärige Turniermaskottchen.

Halle/Westfalen - Der 31-Jährige hat sich im Herbst seiner Karriere noch einmal einen großen Wunsch erfüllt und beim ATP-Turnier im westfälischen Halle seinen ersten Titel auf Rasen gewonnen. Selten hatte Haas so locker und gelöst gewirkt wie nach seinem bravourösen 6:3, 6:7 (4:7), 6:1 im Finale gegen den Weltranglisten-Vierten Novak Djokovic.

"Es ist so ein unglaubliches Gefühl, noch einmal eine Trophäe hochzuhalten", sagte Haas. Der Triumph bei den mit 750 000 Euro dotierten 17. Gerry Weber Open war der zwölfte Turniersieg für den gebürtigen Hamburger und eine gelungene Generalprobe für das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon (22. Juni bis 5. Juli). Haas konnte das Turnier in Halle als vierter Deutscher nach Michael Stich 1994, Nicolas Kiefer 1999 und David Prinosil 2000 gewinnen.

Seinen letzten Titel hatte der bereits dreimal an der Schulter operierte Haas vor mehr als zwei Jahren in Memphis auf Hartplatz gewonnen. "Ich kann es selbst noch gar nicht richtig fassen, wenn man überlegt, was ich in den letzten eineinhalb Jahren an Höhen und Tiefen erlebt habe", sagte der gebürtige Hamburger nach seinem Triumph. Damit ist er nun der erste Deutsche seit Stich, der auf allen vier Belägen Titel gewonnen hat.

Gegen den Serben Djokovic war es der erste Sieg im dritten Duell für Haas. Vom ersten Ballwechsel an war er der wachere Spieler - ganz anders als bei seinem Fehlstart im Halbfinale gegen Philipp Kohlschreiber.

Nach seiner einzigen Schwächephase im Tiebreak des zweiten Satzes fand Haas im dritten Durchgang sofort zu seinem aggressiven Spiel zurück, verwandelte nach 2:12 Stunden mit einem Vorhandvolley seinen ersten Matchball. Die 11 500 Tennisfans hatten zwischenzeitlich die La Ola durch das ausverkaufte Gerry-Weber-Stadion schwappen lassen. "Besonders hier in Deutschland zu gewinnen ist Wahnsinn", sagte Haas, der neben dem Siegerscheck in Höhe von 115 150 auch einige Weltranglistenpunkte sammelte.

Grund zur Freude hatten auch Philipp Kohlschreiber und Christopher Kas, die gegen die deutsch-schweizerische Kombination Andreas Beck und Marco Chiudinelli mit 6:3, 6:4 das Doppelfinale gewannen.