Wenn am Sonntagmorgen um neun Uhr die rund 20 000 Läufer und Läuferinnen des Hamburger Möbel-Kraft-Marathons auf die 42,195 Kilometer lange Strecke an Elbe und Alster geschickt werden, schauen sich die meisten der derzeit besten deutschen Athleten das Rennen aus der Ferne oder im NDR-Fernsehen an.
- Allein Ulrike Maisch (32) aus Rostock, 2006 Europameisterin, wagt sich auf den Hamburger Asphalt.
Das hat seinen Grund. Wolfram Götz, der Hamburger Renndirektor, knausert mit Antrittsprämien. Sein Grundsatz: Warum soll ich für jemanden, der zehn Minuten langsamer als die Spitze läuft, noch viel Geld ausgeben. In Düsseldorf (Gesamtetat: 1,1 Millionen Euro; Hamburg: 2,35 Millionen) denken die Veranstalter in diesem Punkt anders. Am 3. Mai trifft sich deshalb die nationale Elite am Rhein, um die Normzeiten für die 12. Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin (15. bis 23. August) anzugreifen.
Der Hamburger Marathon, 2008 mit 15 945 Läufern im Ziel hinter Berlin der zweitgrößte der Republik, geizt dennoch nicht mit interessanten Duellen. Spannend sollte der Kampf um die Hamburger Meisterschaft werden. Gleich drei Läufer sind diesmal in der Lage, unter 2:30 Stunden ins Ziel zu kommen. Das gelang seit 2003 keinem Hamburger mehr.
Die Kandidaten: Konstantin Albrecht (26) von der LG Wedel/ Pinneberg. Er ist norddeutscher Meister im Straßenlauf über zehn Kilometer. Sein Klubkamerad Mourad Bekacha (30) gilt als Senkrechtstarter und in der Szene als Geheimfavorit. Unterschätzt werden darf auch Bennet Pankow von der TSG Bergedorf nicht. Der 24-Jährige lief am 5. April den Halbmarathon in 1:08,47 Stunden und rannte auf Platz fünf der ewigen Hamburger Bestenliste. Zum Zuschauen ist dagegen Titelverteidiger Jan Oliver Hämmerling (TSG Bergedorf) verurteilt. Der 39-Jährige sagte seinen Start wegen hartnäckiger Achillessehnenbeschwerden ab. An die Strecke will er dennoch kommen: "Die Atmosphäre ist einmalig. Die lasse ich mir nicht entgehen." (HA)