Interview mit den Volleyball-Junioren-Nationalspielerinnen Natalia Cukseeva (18) und Saskia Radzuweit (17, beide NA Hamburg) über ihre ersten Erfahrungen mit Dopingproben. Die beiden Bundesligaspielerinnen gehörten zu den knapp zehn der insgesamt 70 Sporttalente der Gesamtschule Alter Teichweg, die schon einmal eine Dopingprobe mit gemacht hatten.

Abendblatt: Wann seid Ihr das erste Mal getestet worden und wie häufig bislang?
Natalia Cukseeva: Bei mir war das vor ungefähr zwei Jahren. Insgesamt bin ich bislang dreimal getestet worden.
Saskia Radzuweit: Ich bin ja erst in diesem Jahr zur Junioren-Nationalmannschaft gestoßen. Irgendwann hat eine Frau bei uns zu Hause geklingelt und gefragt, ob ich da sei, hat aber zunächst nicht erklärt, was sie wolle. Ich war da gerade in der Schule, wurde dann dort angerufen und musste ganz schnell nach Hause fahren. Das war bislang das einzige Mal.

Abendblatt: Hattet Ihr vorher schon Informationen, wie das Ganze abläuft?
Natalia Cukseeva: Ja, ich hatte vorher schon ein wenig gehört und mich auch informiert, unter anderem im Internet. (Zusätzliche Erläuterung: Natalia Cukseeva ist die Tochter der langjährigen Hamburger Bundesligaspielerin Marina Cukseeva, die im Rahmen der Bundesliga selbst mit dem Anti-Dopingsystem Erfahrungen gemacht hat. Die Red.)
Saskia Radzuweit: Nein, mit mir hatte zuvor niemand geredet. Für mich war der Vorgang völlig neu.

Abendblatt: War es nicht peinlich, so vor den Augen einer wildfremden Person urinieren zu müssen?
Natalia Cukseeva: Als ich bei uns in der Wohnung getestet worden bin, fand ich das nicht so schlimm. Nerviger war es die beiden Male, als ich auf einem Lehrgang der Junioren-Nationalmannschaft war. Da standen dann einige Mitspielerinnen in der Nähe und kicherten rum. Das war nicht so gut.
Saskia Radzuweit: Ich fand es nicht so schlimm, es hat mir nicht so viel ausgemacht. Außerdem war die Frau ganz nett.

Abendblatt: Gab es in der Veranstaltung der NADA an Eurer Schule jetzt etwas Neues für Euch?
Saskia Radzuweit: Dass ich eine Vertrauensperson meiner Wahl mit zur Dopingprobe mitnehmen darf, war mir vorher nicht bekannt. Das fand ich sehr interessant.
Natalia Cukseeva: Die genauen Meldevorschriften kannte ich so noch nicht.

Abendblatt: Das Antidoping-System verlangt von Euch einige Einschränkungen in Euren Leben. Was haltet Ihr eigentlich insgesamt davon?


Natalia Cukseeva: Im Prinzip finde ich es gut. Es soll ja für Fairness unter den Sportlern sorgen. Doch manches ist auch übertrieben, wie die von Stefan Schröder, Birte Stehen und Johannes Polgar beschriebenen Meldevorschriften.
Saskia Radzuweit: Ich finde Anti-Dopingproben eigentlich in Ordnung. Sie gehören einfach mit zum Spitzensport.