Kommentar

Spiele am Wasser, im Herzen der Stadt - selbstbewußte Hanseaten mochten die Handschrift Hamburgs in Londons Olympia-Bewerbung lesen, die den Zuschlag für die Spiele 2012 erhielt. Die Briten gewannen gegen das höher bewertete Paris, weil sie alle Register zogen und Premierminister Tony Blair zwei Tage vor Ort auf Stimmenfang gehen ließen. Frankreichs Staatschef Jacques Chirac zeigte sich nur bei der Präsentation seiner Hauptstadt. Das, ein paar Emotionen mehr, ein Schuß englischen Humors dazu, mag den Ausschlag gegeben haben. Zumindest bleibt dies zu hoffen. 1993 hatte sich Sydney für 2000 zwei entscheidende Stimmen bei Mitgliedern des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) kaufen können.

Wie eine Bewerbung geführt wird, hatte die Deutschland AG bei der Kampagne für die Fußball-WM 2006 demonstriert. Wirtschaft, Politik und Sport brachten gemeinsam Gewicht, Einfluß - und manches Nebengeschäft - erfolgreich ins Spiel. Das Nationale Olympische Komitee (NOK) wiederum entwickelte bei den bisher letzten deutschen Kandidaten Berlin (für 2000) und Leipzig (2012) kein Gespür für das rechte Maß an Lobbying. Berlin ging mit Dossiers über IOC-Mitglieder dilettantisch grob vor, Leipzig erfüllte schlicht die Grundvoraussetzungen nicht. Bleibt, auch im Sinne Hamburgs, zu hoffen, daß das NOK lernt, gute Konzepte - und Hamburg hat ein hervorragendes - zu verkaufen.