Glücks- und Strategiespiele gehören von jeher zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen von Profisportlern, die viel auf Reisen sind. In den 70er-,
Hamburg. Glücks- und Strategiespiele gehören von jeher zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen von Profisportlern, die viel auf Reisen sind. In den 70er-, 80er- und 90er-Jahren wurde beim HSV und auch beim FC St. Pauli im Mannschaftsbus Skat, Doppelkopf und Klapperjass um Geld gespielt, später kam Backgammon hinzu.
Die neue, jüngere Generation der Sportler hat eines gemein: eine Vorliebe für Glücksspiele im Internet. Berichte aus Trainingslagern von Fußballklubs, Handball- und Eishockeyteams, in denen Profis mit ihren Laptops auf den Hotelgängen oder gemeinsam in "Spielzimmern" hocken und um Prämien zocken, sind längst keine Ausnahme mehr.
"Auch wir haben den einen oder anderen Spieler dabei, der gerne pokert", weiß St. Paulis Sportchef Helmut Schulte. Verbieten könne er das nicht, aber stets aufmerksam verfolgen: "Wenn wir merken würden, dass es jemand übertreibt, dann würden wir eingreifen." So handhabt es auch HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer: "Solange es bei der Freizeitbeschäftigung bleibt, ist alles in Ordnung."
Betrachtet man die Gesetzeslage, lässt sich diese These nicht widerspruchslos halten. Denn: Sobald Geld gesetzt wird, machen sich die Spieler (online und offline) laut Paragraph 285 des Strafgesetzbuches strafbar: "Wer sich an einem öffentlichen Glücksspiel beteiligt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit einer Geldstrafe bis zu 180 Tagessätzen bestraft."
Angesichts unzähliger Angebote - vor allem im World Wide Web - ist die Verfolgung der Delikte jedoch schwierig. Vor allem Online-Poker entpuppt sich immer mehr als Volkssport. 2005 sollen die Internet-Pokerräume zusammen etwa zwölf Milliarden US-Dollar Gewinn erzielt haben. Da eine Gewinnmarge von fünf Prozent üblich ist, müsste der Umsatz entsprechend 240 Milliarden Dollar betragen haben. Bis 2010 soll sich diese Summe verdoppeln.
Ähnlich rasant entwickelt sich das Potenzial Suchtgefährdeter. Experten gehen in Deutschland von weit mehr als 70 000 Spielkranken aus. Allein auf der Sperrliste für Suchtgefährdete stehen derzeit mehr als 40 000 Namen. Tendenz: steigend.