Alle Abwehrspieler sind gesund, nicht alle können spielen. Gunesch, Eger und Morena wollen in die Innenverteidigung.

Hamburg. Die ersten Mannschaftsaufstellungen des Jahres bastelt Trainer Holger Stanislawski bereits zusammen, obwohl der Rückrundenstart für den FC St. Pauli noch 26 Tage und einige Testspiele entfernt ist. Wer soll auf das Hallenparkett in Köln, am Mittwoch in Oldenburg und am Wochenende in Hamburg, und wer muss im Training Kondition bolzen?

Überlegungen, bei denen der Trainer auch Abwehrchef Fabio Morena und Rechtsverteidiger Florian Lechner einbeziehen kann und muss. Die beiden Langzeitverletzten mischen seit dem Start in die Vorbereitung wieder voll mit. Auf der Liste der Ausfälle stehen mit Abräumer Marc Gouiffe a Goufan (Knieprobleme), Angreifer Rene Schnitzler (Reha) sowie den offensiven Mittelfeldkräften Björn Brunnemann, Alexander Ludwig (beide Erkältung) und Filip Trojan, der am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining einsteigen soll, andere. Auffällig: Die Abwehr, bei St. Pauli chronisch vom Verletzungspech verfolgt, präsentiert sich 2009 in voller Stärke. Acht Spieler bewerben sich für die Viererkette. "Endlich einmal", sagt Stanislawski erleichtert, um die Stirn dann aber doch in Falten zu legen: "Dadurch warten auf mich als Trainer auch einige unangenehme Entscheidungen."

Vor allem in der Innenverteidigung scheint das Rennen um die zwei Startplätze völlig offen. Mit Marcel Eger, Ralph Gunesch und Morena wollen sich drei gestandene Profis für das erste Pflichtspiel in Osnabrück empfehlen. "Das ist das Ziel von uns allen", berichtet Morena, der nach überstandener Meningitis bereits am 30. November wieder hatte auflaufen wollen. Doch seine geschwächten Abwehrkräfte hatten gegen die Grippeviren lange Zeit keine Chance. "Drei Monate war ich nicht fit, und die anderen beiden haben wirklich einen guten Job gemacht. Aber ich habe schon im Urlaub viel an meinen Grundlagen gearbeitet", so der 28-jährige Kapitän, der den Dreikampf angenommen hat.

Verdrängen muss er Gunesch oder Eger, mit dem er seit vier Jahren das etatmäßige Innenverteidigerpärchen der Braun-Weißen bildete. "Wir starten alle bei null", glaubt Eger, "aber wenn ich in den nächsten Wochen an meine Leistungsgrenze komme, werde ich am 31. auflaufen." Nach durchwachsenem Saisonstart hatte sich der 25-Jährige stabilisiert und seinen Aufwärtstrend sogar mit einem Tor dokumentiert: "Ich hätte gern noch weitergespielt, die Pause kam irgendwie ungelegen."

Auch Gunesch (25), bis zu Morenas Ausfall am sechsten Spieltag als Linksverteidiger eingesetzt, will weiter auf seiner Lieblingsposition spielen. Mit teilweise herausragenden Leistungen schwang sich der Stellvertreter zum Leistungsträger im Zentrum auf. "Es zählt allein die Leistung", weiß Gunesch, "und am Ende entscheidet der Trainer." Der hält sich bedeckt, wagt wie die drei Konkurrenten keine Prognose und erwägt sogar ein Wechselspiel: "Gut möglich, dass wir jeweils auf den Gegner reagieren und umstellen. Generell wird der Kampf aber auch für uns im Trainerteam sehr spannend. Da wird sich zeigen, wer einen Teamgedanken mitbringt."

Auch Morena erwartet eine interessante Vorbereitung. Und das nicht nur im Abwehrzentrum: "Florian wird auf der rechten Seite Druck ausüben, und auch der linke Flügel wird hart umkämpft sein." Mit der Rückkehr von Lechner, der während seiner 18-monatigen Verletzungsserie bei der Internetsuchmaschine "Google" sogar von einem gleichnamigen Bildhauer aus Nußdorf überholt wurde, hat Carsten Rothenbach seine Monopolstellung verloren, und links muss Jan-Philipp Kalla seinen frischen Stammplatz gegen Benjamin Weigelt und Andreas Biermann verteidigen.

"In der Offensive fehlen momentan einige Spieler. Vielleicht laufen wir in Osnabrück ja mit zwei Abwehrketten auf und spielen alle", hat auch Morena bereits eine Teamformation parat.