Der erste Titel ist weg, die Bayern-Krise spitzt sich dramatisch zu. Das Team von Trainer Jürgen Klinsmann verabschiedete sich nach einer größtenteils enttäuschenden Vorstellung mit dem 2:4 im Viertelfinale bei Bayer Leverkusen aus dem DFB-Pokal.

Der erste Titel ist weg, die Bayern-Krise spitzt sich dramatisch zu. Das Team von Trainer Jürgen Klinsmann verabschiedete sich nach einer größtenteils enttäuschenden Vorstellung mit dem 2:4 (0:0) im Viertelfinale bei Bayer Leverkusen aus dem DFB-Pokal und musste damit die erste von drei Titelhoffnungen begraben. Damit dürfte den Münchnern nach der ersten Pokal-Pleite seit dem 20. Dezember 2006 (2:4 in Aachen) ungemütliche Tage ins Haus stehen, nachdem schon der Rückrundenstart mit nur einem Sieg aus fünf Spielen gründlich daneben gegangen war.

Tranquillo Barnetta (54.), Arturo Vidal (61.), Patrick Helmes (70.) sowie Stefan Kießling (90.+2) machten die siebte Leverkusener Halbfinal-Teilnahme und die erste nach 2002 perfekt und bescherten Bayer zugleich den ersten Erfolg über den Rekordmeister nach zuvor acht Pleiten in Serie. Für die Münchener konnten zwischenzeitlich nur Lucio (72.) und Klose (74.) verkürzen. Für das Erreichen der Vorschlussrunde (21./22. April) fließen rund 1,5 Millionen Euro an Prämien in die Bayer-Kassen.

50.500 Zuschauer in der ausverkauften Düsseldorfer Arena ließen sich den Pokal-Hit nicht entgehen und sorgten damit für einen Leverkusener Vereinsrekord. Die bisherige Rekordkulisse datierte vom 2. März 1988, als 41.000 Fans das UEFA-Pokalspiel zwischen Bayer und dem FC Barcelona im Müngersdorfer Stadion in Köln gesehen hatten.

Und die Leverkusener Anhänger kamen voll auf ihre Kosten. Mit viel Aggressivität und hoher Laufbereitschaft setzte die Werkself den Titelverteidiger von Beginn an gehörig unter Druck und erspielte sich reihenweise gute Möglichkeiten. So entwickelte sich in den ersten 20 Minuten ein Privatduell zwischen Leverkusens Torjäger Helmes und Bayern-Keeper Michael Rensing.

Allein dem Schlussmann der Münchener war es zu verdanken, dass die Bayern zu der Zeit noch nicht ins Hintertreffen gerieten. Zudem setzte Tranquillo Barnetta bei einer weiteren Großchance der Gastgeber den Ball knapp neben das Tor (22.). Bei den Bayern war dagegen viel zu wenig Bewegung im Spiel, das Offensivspiel kam nahezu ganz zum Erliegen. Von Superstar Franck Ribery war überhaupt nichts zu sehen und Miroslav Klose, der zunächt die einzige Spitze im Bayern-Spiel war, hing meist nur in der Luft. Gefahr ging denn auch nur von Leverkusener Fehlern aus - wie etwa bei einem Querschläger von Kießling (12.) oder einem zu kurzen Rückpass von Gonzalo Castro (16.).

Klinsmann hatte den Gästen allerdings auch eine sehr defensive Ausrichtung verpasst. Anstelle von Nationalspieler Bastian Schweinsteiger hatte der Bayern-Trainer Andreas Ottl als zweite Absicherung im Mittelfeld aufs Feld geschickt. Torjäger Luca Toni fehlte ohnehin wegen Achillessehnen-Problemen, zudem musste Nationalspieler Philipp Lahm (Grippe) passen.

Auch im zweiten Durchgang setzte Leverkusen das hohe Tempo fort und erspielte sich weiter gute Möglichkeiten. Die Belohnung folgte in der 54. Minute, als Barnetta einen Schuss in den rechten unteren Torwinkel zirkelte. Danach waren die Bayern erst einmal völlig perplex und Leverkusen bestimmte das Spiel nach Belieben. Die logische Folge waren der Kopfballtreffer von Vidal nach einer Ecke von Barnetta (61.) sowie der Treffer von Helmes nach Flanke von Michal Kadlec (70.).

Mit dem Rücken zur Wand stehend wachten dann endlich die Bayern auf und kamen durch einen Doppelschlag von Lucio (72.) und Klose (74.) zurück ins Spiel. Inzwischen waren auch die Nationalspieler Lukas Podolski und Schweinsteiger ins Spiel gekommen, beide sorgten für eine Belebung. Bereits vor den Bayern-Toren konnten sich die Leverkusener bei Schlussmann Rene Adler bedanken, dass es nicht schon früher eingeschlagen hatte. Insbesondere bei einem Kopfball von Klose reagierte der Nationalkeeper in Weltklasse-Manier.

Bei den Leverkusenern verdienten sich Torschütze Barnetta, Renato Augusto und Kadlec die Bestnoten. Auf Münchener Seite wussten Schlussmann Rensing und Klose zu gefallen.