Der DFB-Pokal-Gegner des HSV, der SV Wehen-Wiesbaden, gilt im Viertelfinale des Wettbewerbs als größer Außenseiter. Mit diesem Titel kann Trainer Wolfgang Frank gut leben. Er hält sich mit seinem Team seit drei Tagen in Hamburg auf und plant eine Sensation in der Nordbank-Arena. Auf diese fünf Spieler muss der HSV achten. Der Achtelfinalsieg des SV Wehen-Wiesbaden in Bildern.

Hamburg. Die Blicke der Hotelangestellten und anderen Hamburger, die Wolfgang Frank in den vergangenen Tagen registriert hat, waren stets freundlich. Der Trainer des SV Wehen-Wiesbaden weiß auch, warum die Gastfreundschaft der Hamburger in diesen Tagen besonders ausgeprägt erscheint. Er und sein Zweitligateam werden von vielen Experten und Fans im Viertelfinale des DFB-Pokals nicht ernst genommen. Wenn also der große HSV am Mittwoch um 19 Uhr in der Nordbank-Arena gegen den Tabellenletzten der Zweiten Liga antritt, rechnen eigentlich alle mit einer deutlichen Pleite für Wehen-Wiesbaden.

Fast alle, muss man richtigerweise sagen. Denn Frank, der Trainerfuchs und erfahrene Fußball-Lehrer, rechnet sich auch in der Hansestadt Siegchancen aus. In Karlsruhe, wo sein Team als Außenseiter 1:0 gewann und ganz nebenbei die Insolvenzgefahr des Vereins reduzierte, hat er es schließlich schon einmal geschafft - auch wenn dazu eine gehörige Portion Glück gehörte.

Franks Team setzt beim Duell gegen den Bundesliga-Zweiten auf zwei entscheidende Erfolgsmittel: den Überraschungseffekt und die Leidenschaft. Er weiß, dass die mentale Verfassung des HSV nach der Heimpleite gegen Wolfsburg alles andere als optimal sein wird. Und er hat seinen Spielern in den vergangenen Tagen in Hamburg - die Wiesbadener sind seit Sonntag in der Stadt, waren alle gemeinsam beim Wolfsburg-Spiel im Stadion - immer wieder gesagt, dass sie an sich glauben müssten und die wenigen Fehler des HSV nutzen sollen.

Bitter für Frank ist, dass ihm mit Benjamin Siegert einer seiner leidenschaftlichsten Profis wegen eines Innenbandrisses im Knie fehlen wird - einer seiner besten Konterspieler ist er zudem noch. "Wir jammern aber nicht, wir blicken nach vorne", sagt Frank. Dass seine Mannschaft in sechs Pflichtspielen 2009 erst drei Treffer erzielt hat, auswärts in der Zweiten Liga noch keinen einzigen "Dreier" landen konnte, wischen Franks Spieler mit einem schlagenden Argument weg: "Das galt schließlich vor dem Achtelfinalspiel in Karlsruhe auch!"