Drei Spitzenspiele, drei Kellerduelle – der Fußball-Bundesliga steht ein jeckes Karnevalswochenende bevor.

Düsseldorf. Am 21. Spieltag bleiben die Clubs aus der oberen und unteren Tabellenregion nahezu unter sich. Sechs der ersten sieben Teams kämpfen untereinander um die beste Ausgangsposition im Titelkampf, sechs von sieben Abstiegskandidaten in direkten Duellen um das nackte Überleben.

Nutznießer dieser kuriosen Konstellation könnte der FC Bayern München sein, der auf den Sprung von Platz vier an die Spitze hofft. "Jetzt kommen die entscheidenden Wochen. Da ist jeder hellwach", sagte Nationalspieler Philipp Lahm vor der Partie gegen den 1. FC Köln, der auf Geheiß von Trainer Christoph Daum schon am Donnerstag die Narrenhochburg Richtung München verlassen hatte.

Die Hoffnung der Bayern, bei denen vor dem vermeintlich leichten Spiel viel über das mögliche Comeback des künftigen Kölners Lukas Podolski nach 108 Tagen spekuliert wird, auf einen perfekten Spieltag ist nicht abwegig. Immerhin bekommen es die vor ihnen platzierten Teams aus Berlin, Hoffenheim und Hamburg mit schweren Gegnern zu tun. Tabellenführer Hertha BSC muss beim VfL Wolfsburg bestehen, der daheim bisher erst einen Punkt abgab. Hertha-Coach Lucien Favre warnte vor Selbstzufriedenheit: "Jeder hat jetzt auf die Tabelle geschaut, jeder war sehr zufrieden, alle in Berlin. Aber wir wissen, jedes Spiel wird eng."

Nicht minder knifflig ist die Aufgabe für den Herbstmeister aus Hoffenheim in Stuttgart. Das hat weniger mit der Heimstärke des Gegners als mit der derzeitigen Verfassung des Tabellen-Zweiten zu tun. Nach dem deutlichen 1:4 gegen Leverkusen nahm sich Trainer Ralf Rangnick seine vom Höhenrausch geschwächten Profis zur Brust: "Es kann nicht sein, dass der Gegner sechs Kilometer mehr läuft als wir. Die Jungs werden wie Popstars gehypt. Da ist es menschlich, wenn sie irgendwann selbst glauben, sie wären alle kleine Riberys."

Mit Rückenwind reist der HSV zum Spiel am Sonntag gegen Leverkusen. Das souveräne 3:0 im Uefa-Cup beim NEC Nijmegen schürte die Hoffnung auf ein Ende des Titelfluchs, der das Team in den vergangenen Jahren stets in der entscheidenden Meisterschaftsphase ereilte. "Es gibt Anzeichen dafür, dass in dieser Saison für uns etwas geht", sagte Mittelfeldspieler David Jarolim dem "Kicker". Für den Fünften aus Leverkusen wird viel davon abhängen, ob er sich im Düsseldorfer Exil wohler fühlt als vor zwei Wochen, als es beim Debüt in der Ausweich-Spielstätte LTU-Arena ein 2:4 gegen den VfB gab.

Ähnlich prickelnd wie an der Spitze geht es im Tabellenkeller zu. Schlusslicht Borussia Mönchengladbach steht vor dem Heimspiel gegen Hannover unter Zugzwang. Schließlich ist das rettende Ufer bereits vier Punkte entfernt. Die Unentschieden gegen Hoffenheim und in Bremen stärkten zwar das Ego, halfen aber laut Sportdirektor Max Eberl nicht wirklich weiter. "Es wird Zeit, dass wir auch mal wieder die volle Punktzahl einstreichen."

Zwei weitere Kellerduelle steigen in Karlsruhe und Bielefeld. Vier Plätze, aber nur drei Punkte trennen den Vorletzten aus Baden von Eintracht Frankfurt. Nach dem furiosen 3:2über Hamburg und dem ermutigenden 0:0 in Köln will der KSC die Chance nutzen, die Abstiegsplätze zu verlassen. Dem Verlierer der Partie zwischen der Arminia (14.) und Bochum (15.) droht eine Rückkehr in die akute Gefahrenzone. Angesichts dieser Ausgangslage erwartet der Arminen- Coach Michael Frontzeck ein Geduldsspiel: "Ein Spektakel kann man nicht erwarten. In solchen Spielen muss man gute Nerven haben."