Luca Toni fällt aus - aber Lukas Podolski steht als Ersatzmann bereit: Ausgerechnet gegen seinen Herzensklub 1. FC Köln könnte der Nationalspieler am Samstag erstmals nach 108 Tagen wieder für Bayern München auf Torejagd gehen. Bilder von Lukas Podolski.

München. Luca Toni fällt aus - aber Lukas Podolski steht als Ersatzmann bereit: Ausgerechnet gegen seinen Herzensklub 1. FC Köln könnte der Nationalspieler am Samstag erstmals nach 108 Tagen wieder für den deutschen Meister auf Torejagd gehen. Er sei "bereit" zum Comeback, betonte Podolski und versprach für den Fall eines Einsatzes: "Dann werde ich Vollgas geben." Sollte ihm allerdings wie beim 3:0-Erfolg der Bayern beim Hinrundenspiel in Köln erneut ein Tor gelingen, würde er sich mehr im Stillen freuen: "Dann werde ich nicht so ausgelassen jubeln wie gegen andere Mannschaften".

Natürlich werden in der Allianz Arena alle Augen auf Podolski gerichtet sein, der am Saisonende wieder nach Köln zurückkehren darf - sofern Klinsmann mitspielt. Denn der Coach mochte am Freitag noch nichts über seine Planungen mit dem Nationalspieler verraten. Immerhin erklärte Klinsmann: "Lukas ist jetzt vollkommen fit."

Klinsmann wartete erst das Abschlusstraining ab - und nach dem stand fest, dass Weltmeister Luca Toni wegen einer Reizung der Achillessehne tatsächlich ausfällt. "Das Risiko ist zu groß, auch im Hinblick auf das Spiel in Lissabon", äußerte Trainer Klinsmann auf der Internetseite des FC Bayern. Toni soll geschont werden für das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am kommenden Mittwoch bei Sporting Lissabon. Immerhin gab Miroslav Klose (Schlag aufs Sprunggelenk) grünes Licht für einen Einsatz. "Es geht schon."

Nach Tonis Ausfall muss sich Klinsmann beim Angriffspartner von Klose zwischen Landon Donovan und Podolski entscheiden. Den bis zum 8. März von Los Angeles Galaxy ausgeliehenen US-Amerikaner Donovan hat der Bayern-Coach zuletzt stets als Stürmer Nummer 3 bezeichnet. Einen Kauf seines Wunschspielers hat Klinsmann allerdings ebenfalls so gut wie abgeschrieben: "Die Problematik ist, dass uns Landon sehr teuer kommen würde", sagte Klinsmann. Die Amerikaner würden eine Ablösesumme im zweistelligen Millionenbereich aufrufen.

Kölns Trainer Christoph Daum bemühte sich demonstrativ, vor der Partie den Rummel um Podolski herunterzuspielen. "Mir ist egal, wer dort als Stürmer spielt", meinte Daum. Seine Sorge galt vielmehr den jecken Tagen in der Domstadt - schon zwei Tage vor dem Spiel reiste der Aufsteiger nach München. "Wir wollen dem Karnevalstrubel entgehen und die Spieler erst gar nicht in Versuchung führen", sagte Daum.

Ob mit "Poldi" in der Startelf oder als "Joker" auf der Bank - für Klinsmann und die Bayern ist nach schon zwei Rückrunden-Niederlagen ein Erfolg gegen Köln Pflicht. "Wir müssen drei Punkte holen", sagte Klinsmann. "Wenn wir am Samstag keine Punkte einfahren - weiß ich auch nicht mehr", bemerkte Klose. Zumal das Köln-Spiel den Auftakt zu einer "heißen Phase" einläutet, wie Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge betonte: Es folgen innerhalb von nur acht Tagen drei schwere Auswärtsaufgaben in Champions League (Sporting Lissabon), Bundesliga (Werder Bremen) und DFB-Pokal (Bayer Leverkusen). "Da muss die Mannschaft voll konzentriert zu Werke gehen", forderte Rummenigge.

Auch Klinsmann sprach von "spannenden Wochen", die auf den Rekordmeister zukämen. "Da wird sich viel tun." Er kündigte am Freitag auch bereits die Rückkehr zur Rotation an, "um Leute auf der einen oder anderen Position frisch zu halten". Auch Podolski könnte davon profitieren. "Ich versuche, die nächsten Monate Gas zu geben und mich mit dem einen oder anderen Titel zu verabschieden", kündigte der Angreifer an. Seit seine Rückkehr nach Köln besiegelt ist, könne er "befreiter aufspielen". Die Beziehung zu Klinsmann ist dennoch stark abgekühlt. Podolski sprach von "einem neutralen Verhältnis". Klinsmann wehrte sich gegen Vermutungen, dass es einen Bruch zwischen dem Stürmer und ihm gebe. Der ehemalige Bundestrainer bezeichnete das am Freitag in der Münchner "tz" als "absoluten Blödsinn".