Pascal Hens ist immer noch nicht beschwerdefrei. Seinem Spiel in Tschechow war das nicht anzumerken: der Nationalspieler trumpfte stark auf.

Tschechow. Pascal Hens teilt das Schicksal eines Sportprofis. Er ist ständig unterwegs. Das bringt sein Beruf mit sich. Die Orte seiner Arbeitseinsätze wechseln ständig. Gestern zum Beispiel war es die Kleinstadt Tschechow im Großraum Moskau. Für den Handballweltmeister von 2007 kommen in diesen Wochen jedoch etliche Termine dazu. Es geht um seine Gesundheit.

Für die musste der 28-Jährige heute um 4 Uhr Ortszeit (2 Uhr MEZ) aufstehen. Um 6.30 Uhr startete sein Flugzeug nach Zürich. Am Mittag hat der Rückraumstar des HSV einen Termin bei Bernhard Segesser. Der bekannte Schweizer Arzt ist Spezialist für Achillessehnen. Die rechte ist bei Hens gereizt, Folge von Fehlbelastungen nach seiner Schienbeinkopffraktur im linken Bein im August bei den Olympischen Spielen in Peking.

Wer Hens allerdings gestern Abend in der Sporthalle Olympijskij, die in ihrer Modernität so gar nicht in die triste Landschaft von Plattenbauten passen will, insgesamt 35 Minuten lang werfen, kämpfen und spielen sah, der wunderte sich schon, was sein malader Körper leisten kann. Bei vier seiner sechs gewaltigen Würfe zappelte der Ball im Netz, drei seiner Anspiele führten gegen Medwedi Tschechow zu weiteren HSV-Toren. Und auch in der Abwehr, nicht gerade sein liebstes Betätigungsfeld, stand er auf der linken Seite nicht nur seinen Mann, er bewegte sich sogar ständig und schaltete seine Gegenspieler weitgehend aus.

Dabei hatte Hens beim Vormittagstraining einmal mehr passen müssen. Stattdessen ließ er sich von Physiotherapeut Niklas Albers intensiv behandeln, erst in der Halle, anschließend im Hotel.

Das Erstaunen über seine veritable Vorstellung wiederum erstaunt Hens: "Hey! Ich spiele seit Jahren Handball auf höchstem Niveau, habe immer gut trainiert, esse sportlergerecht und führe einen vernünftigen Lebenswandel. Da sollte ich ein paar fehlende Übungseinheiten doch mal verkraften können." Kann er offenbar. Und wie fühlt er sich nach diesem intensiven Spiel? "Bestens", sagt Hens, "wenn ich warm bin, habe ich keine Schmerzen. Die kommen meist erst am Morgen danach." Und das hat in diesem Fall nichts mit dem frühen Aufstehen zu tun.