Was mit einem Gedanken zwischen Mozarella-Salat und Nudelplatte anfing, könnte zu einer echten Revolution in der Bundesliga führen. St. Paulis Sportchef fordert einen Lehrgang für zukünftige Manager.

Hamburg. Was mit einem Gedanken zwischen Mozarella-Salat und Nudelplatte anfing, könnte zu einer echten Revolution in der Bundesliga führen. St. Paulis Sportchef Helmut Schulte hatte im Interview mit dem Abendblatt beim Italiener "Vito" in Ottensen einen Lehrgang für zukünftige Manager gefordert, und das Echo der Bundesligamanager sollte nicht lange auf sich warten lassen. "Ich begrüße diese Idee sehr, da dieses Geschäft immer komplexer wird und damit eine fundierte, umfassende Ausbildung notwendig ist, um den Job gut zu machen", sagt beispielsweise Herthas Manager Dieter Hoeneß dem Abendblatt. Er selbst hätte ein solches Angebot gerne in Anspruch genommen, wenn es den von Schulte geforderten Kurs bereits früher gegeben hätte. "Als geeigneten Träger würde ich die DFL sehen, die solch eine Schulung anbieten könnte."

St. Paulis Sportchef regte an, ähnlich wie das bereits Ex-Nationaltrainer Berti Vogts vor sechs Wochen in der "Welt" getan hat, einen knapp einjährigen Lehrgang für angehende Manager durch die Deutschen Fußballliga (DFL) und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu installieren, der sich an dem schon bestehenden Trainerkurs in Köln orientieren soll. Eine Idee, die auch Gladbachs neuer Manager Max Eberl begrüßt: "Grundsätzlich finde ich das gut. Ich habe während meiner Profikarriere auch erst einmal in einem Sportstudium meinen Fachwirt gemacht. Es ist wichtig, dass man das Fußballfachliche um kaufmännisches und organisatorisches Wissen erweitert. Über die Dauer kann man aber sicherlich diskutieren."

Statt lange zu diskutieren würde sich St. Paulis Trainer Holger Stanislawski sofortiges Handeln wünschen. Der 39-Jährige, der von 2004 bis 2006 selbst als Sportchef gearbeitet hat, ist von Schultes Idee begeistert: "Er hat mit seinem Vorstoß zu tausend Prozent meine Unterstützung." Weitere Unterstützung bekommt Schulte von HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer: "Das ist ein interessanter Gedanke, bei dem es sich lohnt ihn weiterzuverfolgen. Das Bildungsniveau würde sicherlich steigen, auch wenn das nicht immer bedeutet, auch erfolgreicher zu sein." Nur Werder Bremens Sportchef Klaus Allofs und KSC-Manager Rolf Dohmen haben ihre Bedenken. "Ich denke nicht, dass ein generell für jeden verpflichtender Lehrgang für Bundesligamanager Sinn macht", sagt Dohmen, und Allofs ergänzt: "Ich halte so etwas als Pflichtveranstaltung nicht für durchsetzbar. Aber einen solchen Kurs anzubieten, den man freiwillig absolvieren kann, um sich weiter zu qualifizieren, halte ich für eine gute Sache."

Ob der Vorstoß von St. Paulis Sportchef überhaupt in die Tat umgesetzt wird, hängt nun von den Entscheidungsträgern der DFL und des DFB ab. Michael Meier, Manager beim 1. FC Köln und im Vorstand des Ligaverbandes findet den Vorstoß Schultes überdenkenswert: "Alles was der Qualitätssteigerung dient, sollte man weiterverfolgen." Generell glaubt Meier, dass die Manager auf freiwilliger Basis gut ausgebildet sind. Aber für Neu-Manager wäre so Lehrgang nach Meiers Meinung sinnvoll. "Darüber sollten wir im Vorstand des Ligaverbandes nachdenken."