Dass sich der Kampf lohnt, wurde Richard Adam im März wieder klar, bei der Messe “Sportaccord“ im fernen Denver, Colorado.

Hamburg - Dass sich der Kampf lohnt, wurde Richard Adam im März wieder klar, bei der Messe "Sportaccord" im fernen Denver, Colorado. Unzählige Hände wichtiger Entscheider und Funktionäre hat der Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH beim alljährlichen Treffen der Spitzensportverbände geschüttelt. Die Reaktion sei stets die gleiche gewesen, berichtet Adam: "Olympische Spiele in München, diese Vorstellung finden die Leute gut."

Sympathie allein wird nicht reichen, wenn das Internationale Olympische Komitee (IOC) im Juli 2011 im südafrikanischen Durban den Ausrichter der XXIII. Olympischen und der XII. Paralympischen Winterspiele kürt. Aber schaden kann sie auch nicht, weshalb Adam und sein Amtskollege Bernhard Schwank bei ihrem Werbefeldzug gestern in Hamburg Station machten. Jener Stadt mithin, die im Dezember 2007 ihre eigenen olympischen Ambitionen zugunsten der bayerischen Metropole fallen lassen musste. Damals hatte sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in der Hamburger Handelskammer einstimmig für München ausgesprochen. Seither trainiert die bayerische Metropole kräftig für Olympia.

Es wäre im Erfolgsfall das erste Mal, dass eine Stadt nach Sommerspielen (1972) auch Spiele auf Schnee und Eis ausrichtet. Und es wäre das erste Mal nach drei gescheiterten Anläufen, dass sich eine deutsche Olympiabewerbung durchsetzt. Berchtesgaden 1992 und Berlin 2000 scheiterten bereits im ersten und zweiten Wahlgang, Leipzig überstand für 2012 nicht einmal die Vorauswahl.

Ein derartiges Fiasko dürfte München und seinen Partnergemeinden Garmisch-Partenkirchen und Schönau am Königssee erspart bleiben. Die Zahl der Mitbewerber ist überschaubar. Bisher haben nur Annecy (Frankreich) und das bereits zweimal übergangene Pyeongchang (Südkorea) angekündigt, den Hut in die Ringe zu werfen. Und anders als Berlin und Leipzig könne man sich der Unterstützung im eigenen Land sicher sein, führt Schwank aus. Laut einer Umfrage sind mehr als 65 Prozent der Deutschen Münchens Ambitionen bekannt, etwas einzuwenden habe kaum jemand. "München ist seit 1972 ein positiv besetzter Begriff", sagt Adam, der bis November noch der Bayern-Tourismus-Marketing vorstand. Die Bürger in Stadt und Land hätten seinerzeit die Erfahrung gemacht, "dass Olympia die Stadt epochal nach vorn gebracht hat".

Die Bewerbung soll allerdings kein lokales, sondern ein nationales Anliegen sein. Zehn Unternehmen von DAX-Format wollen die Wahlkämpfer für ihre Kampagne gewinnen, die Sponsoren sollen das veranschlagte Budget von 30 Millionen Euro vollständig abdecken. Viele Aufträge - vom Umweltkonzept bis zur Entwicklung eines Corporate Designs - sind bundesweit ausgeschrieben. Die Rechtsberatung in Garantiefragen wurde gerade an die Hamburger Sozietät von Freshfields Bruckhaus Deringer vergeben.

Wie teuer die Spiele zu stehen kämen, will man bis Ende des Jahres errechnet haben. Die Summe dürfte überschaubar bleiben, wenn man den Plänen trauen kann. Anders als etwa Sotschi 2014 stützt sich das Sportstättenkonzept weitgehend auf be- oder entstehende Anlagen. Im Olympiapark von 1972, laut Adam schon jetzt "die am besten nachgenutzte olympische Stätte weltweit", soll auch 2018 das Herz der Spiele schlagen. Und vom olympischen Dorf soll es kein Athlet weiter als 15 Minuten zum Wettkampfort haben.

Und so sollen diese Spiele auch grüne Spiele werden, was dann hoffentlich nichts mit dem Klimawandel zu tun hat. Schwank: "Unser Nachhaltigkeits- und Ökologiekonzept ist in dieser Form einzigartig." Dass Deutschland wintersportbegeistert sei und große internationale Meisterschaften ausrichten könne, sei ohnehin hinlänglich bewiesen. "Wenn das IOC für uns stimmt", sagt Adam, "dann weiß es: Wir haben sieben Jahre keine Kopfschmerzen." (rg/leo)

"Wenn 2011 die Entscheidung für München fällt, weiß das IOC: Wir haben sieben Jahre keine Kopf schmerzen."

Richard Adam