Der Venezolaner rettete nach erstem Sieg seinen zwölfjährigen Cousin aus den Flammen der brennenden Williams-Box. Untersuchungen der FIA.
Hamburg/ Barcelona. Als Teamchef Sir Frank Williams sich gerade bei seinem Team für den historischen Sieg bedankte, brach in der Williams-Box das Chaos aus. Feuer und dichter, schwarzer Rauch sorgten für Panik unter den Anwesenden, die den Formel-1-Coup von Pastor Maldonado feiern wollten. Doch der Venezolaner behielt auch außerhalb der Rennstrecke den Durchblick. Da sein Cousin wegen eines gebrochenen rechten Fußes eine Schiene trug und selbst nicht richtig laufen konnte, nahm Maldonado den 12-Jährigen kurzerhand Huckepack und trug ihn aus den Flammen.
Spätestens da hatte sich der 27-Jährige endgültig zum Helden eines verrückten Rennwochenendes in Barcelona aufgeschwungen. Zuerst den ersten Formel-1-Sieg seines Lebens gefeiert, und dann ein Leben gerettet. Einer der ersten Gratulanten war dann auch Venezuelas Staatspräsident Hugo Chavez. „Bravo Pastor! Glückwunsch an dich und dein ganzes kämpferisches Team! Venceremos! (“Wir werden siegen!„)“, schrieb der Politiker.
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Doch der Brand knapp 90 Minuten nach dem Großen Preis von Spanien wird noch ein Nachspiel haben. Denn der Motorsport-Weltverband FIA hat wegen des Feuers inzwischen eine Untersuchung eingeleitet. Wie die FIA mitteilte, seien insgesamt 31 Menschen verletzt worden. Von den 31 Verletzten befinden sich sieben im Krankenhaus, der Rest wurde von den medizinischen Kräften des Circuit de Catalunya vor Ort behandelt. „Die Flammen wurden schnell unter Kontrolle gebracht, und die FIA arbeitet eng mit den spanischen Behörden zusammen, die den Vorfall untersuchen“, teilt der Weltverband mit.
Feuer in Garage von Williams – Verletzte ins Krankenhaus
Wie Williams am Sonntagabend in einer Presseerklärung erklärte, ist das Feuer nach ersten Erkenntnissen in der Nähe der Betankungsanlage ausgebrochen. Obwohl zahlreiches Equipment bei dem Brand beschädigt wurde, wird das Team beim kommenden Grand Prix in Monaco (27. Mai) an den Start gehen. „Wir haben alles, was wir brauchen, um an den Start gehen zu können. Aber uns werden ein paar Ersatzteile fehlen“, sagte Chef-Techniker Mark Gillan dem britischen Fachmagazin „autosport“.
Nicht nur die Ausrüstung und Computer mit Daten des Teams nahmen Schaden, auch das Auto von Maldonados Teamkollege Bruno Senna stand zum Zeitpunkt des Brandes in der Garage. Nun soll geprüft werden, ob das Auto des Brasilianers ebenfalls beschädigt wurde. Allerdings konnte Williams dem Chaos auch etwas Positives abgewinnen, denn zahlreiche Rivalen an der Rennstrecke halfen spontan mit, den Brand zu löschen. „Wir sind überwältigt von der Unterstützung. Das war wirklich beeindruckend“, sagte Gillan.