Ein Brand mit neun Verletzten hat die Siegerparty beim Williams-Team überschattet. Rund eineinhalb Stunden nach dem ersten Formel-1-Erfolg von Pastor Maldonado beim Großen Preis von Spanien löste das Feuer einen Einsatz der Rettungskräfte aus.
Barcelona. Erst der sensationelle Formel-1-Sieg durch Außenseiter Pastor Maldonado, dann der Schreck mit neun Verletzten nach einem Brand in der Teamgarage. Für Williams hingen Freud und Leid beim Großen Preis von Spanien am Sonntag eng zusammen. Angeblich soll eine Explosion in der Betankungsanlage das Feuer verursacht haben.
Neun Menschen wurden verletzt, sieben von ihnen kamen in ein örtliches Krankenhaus. Insgesamt hätten 31 Teammitglieder das medizinische Zentrum an der Rennstrecke aufgesucht, teilte der Internationale Automobilverband mit. Teamchef und Mitbesitzer Frank Williams konnte nach Angaben seiner Tochter Claire noch rechtzeitig aus der Box am Circuit de Catalunya geschoben werden. Der 70 Jahre alte Brite sitzt seit einem schweren Autounfall 1986 im Rollstuhl.
Ein Williams-Mechaniker wurde mit Brandverletzungen an beiden Armen und Beinen im Krankenwagen ins Streckenhospital gefahren. Drei weitere Teammitglieder wurden verletzt und ebenfalls dort behandelt. Das Caterham-Team, das seine Garage neben Williams hat, teilte mit: „Alle Teamangestellten wurden gezählt und vier wurden zur Untersuchung ins Streckenhospital gebracht.“ Ein Teammitglied habe leichte Handverletzungen, drei andere hätten Probleme mit der Atmung. Zudem war ein Mechaniker von Force India betroffen.
Etwa eineinhalb Stunden nach dem Grand Prix war bei Williams ein Feuer ausgebrochen. Die Ursache für den Brand war zunächst unklar. Wie das Williams-Team mitteilte, sei das Feuer im Benzinbereich entstanden. „Das Team, die Feuerwehr und die Polizei arbeiten gemeinsam daran, den Ursprung des Feuers zu finden“, hieß es.
Feuerwehr, Polizei und das Rote Kreuz fuhren mit eingeschaltetem Martinshorn in der Boxengasse mit mehreren Autos zur Williams-Garage. Über die Start-Ziel-Gerade zogen dicke, beißende Rauchschwaden. Die Tribünen waren zu dem Zeitpunkt – etwa zwei Stunden nach dem Rennen - bis auf wenige Zuschauer bereits leer.
Der Rennwagen von Bruno Senna stand wohl noch in der Box. Der Brasilianer war nach einem Unfall mit Mercedes-Pilot Michael Schumacher (Kerpen) schon in der 13. von 66 Runden ausgeschieden. Maldonados Sieger-Williams parkte dagegen noch im Parc fermé.
Ohne den Brand wäre Barcelona für Frank Williams und sein Team ein ungetrübtes Fest gewesen. Am Samstag gratulierten dem von der Queen zum Sir geadelten Motorsport-Enthusiasten viele aus dem Formel-1-Tross nachträglich zum Geburtstag: Am 16. April wurde er 70. Aber weil für den seit 26 Jahren im Rollstuhl sitzenden Teamchef Überseereisen inzwischen zu beschwerlich sind, fand die Party mit vier Wochen Verspätung erst beim Europaauftakt statt. Seit einem schweren Autounfall am 7. März 1986 ist Williams querschnittsgelähmt.
Der später zur Pole-Position hochgestufte zweite Startplatz von Maldonado war das richtige Geschenk für den Chef. Am Sonntag toppte der Venezolaner mit seinem überraschenden Triumph seine Leistung aus der Qualifikation noch. „Ich bin begeistert. Es hat viel zu lange gedauert seit dem letzen Sieg, das hat mich geärgert. Aber wir haben nie aufgegeben“, sagte Frank Williams. Am 24. Oktober 2004 hatte der Kolumbianer Juan Pablo Montoya in Brasilien den bis dato letzten Sieg für Williams geholt. (dpa)