Der Rekordweltmeister landete auf Rang vier, sein bestes Resultat seit der Rückkehr. Vettel landete trotz Startreihe eins nur auf Platz drei.

Barcelona. Erneuter Dämpfer für Sebastian Vettel, aber ein eindrucksvoller Auftritt von Michael Schumacher: Beim Großen Preis von Spanien hat der Altmeister mit einer couragierten Fahrt auf Platz vier Jungspund Vettel die Show gestohlen. Der Red-Bull-Pilot verlor nicht nur das Teamduell gegen Mark Webber, der souverän zum zweiten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere fuhr, sondern musste als Dritter auch noch Lokalmatador Fernando Alonso den Vortritt lassen. Platz drei erbte Vettel, der in der Schlussphase mit technischen Problemen kämpfte, zudem nur durch einen Ausfall von Lewis Hamilton.

Rekordweltmeister Schumacher feierte das beste Resultat seit seiner Rückkehr nach dreijähriger Pause. Nach einem erstklassigen Überholmanöver gegen Jenson Button hielt er den aktuellen Champion erfolgreich den Rest des Rennens hinter sich und ließ dabei erstmals seine alte Klasse aufblitzen. Zudem hatte der 41-Jährige zum ersten Mal auch seinen fast 17 Jahre jüngeren Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg im Griff, der nach einem schwachen Start und Problemen bei einem Boxenstopp als 13. erstmals in dieser Saison ohne Punkte blieb.

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Damit fiel Rosberg auch aus der Spitzengruppe der Gesamtwertung vorerst heraus. Dort behauptete Button trotz Platz fünf mit 70 Punkten seine Führung in der WM-Wertung vor Alonso, der bei seinem Heimspiel von 98.113 Fans bei der Siegerehrung bejubelt wurde. Vettel, der Alonso nach einem Ausritt ins Kiesbett und dem folgenden zusätzlichen Reifenwechsel passieren lassen musste, liegt als Dritter mit 60 Punkten 10 Zähler zurück. Rosberg (50) rutschte unterdessen vom zweiten auf den fünften Platz noch hinter Webber (53) ab.

Schumacher holte in dagegen einem Rennen zwei Punkte mehr als in den vier Läufen zuvor zusammen. Mit jetzt 22 Zählern ist er als Gesamt-Neunter jetzt wieder drittbester Deutscher vor Adrian Sutil (16), der in seinem Force-India-Mercedes als Siebter zum zweiten Mal in dieser Saison in die Punkte fuhr. Neben Rosberg gingen auch Williams-Pilot Nico Hülkenberg als 16. und Virgin-Fahrer Timo Glock, der zumindest erstmals ins Ziel kam, auf Rang 18 leer aus.

Webber lieferte wie schon im vorigen Jahr auf dem Nürburgring ein perfektes Wochenende ab. Seine zweite Pole Position nutzte der 33-Jährige auch zum zweiten Sieg. Zugleich setzte er damit eine Serie in Barcelona fort, denn zum zehnten Mal in Folge triumphierte dort der Mann, der auch auf der Pole Position gestanden hatte. Red Bull, das offenbar vor dem Europaauftakt den größten Schritt der Spitzenteams gemacht hat, rückte 113 Punkten ganz eng an McLaren (119) und Ferrari (116) heran.

Beim Start hatte Vettel es nicht wie erhofft geschafft, an Webber vorbeizuziehen. Stattdessen musste er sich in der ersten Kurve eines Angriffes von Hamilton erwehren, schaffte es allerdings, den Briten hinter sich zu halten. Schumacher behauptete mit einem ordentlichen Start seinen sechsten Platz, Teamkollege Rosberg dagegen kam schlecht weg, musste im Getümmel in die Wiese ausweichen und fiel auf Platz zwölf zurück. Sutil schob sich dagegen von Startplatz elf auf Rang acht nach vorne.

Nach der Startphase begann auf dem Circuit de Catalunya, auf dem man nur sehr schwer überholen kann, die erwartete Prozession. Webber setzte sich in den ersten Runden an der Spitze leicht von Vettel ab, der seinerseits sich einen Vorsprung vor Hamilton erarbeitete.

In Runde 14 ging Schumacher zum ersten Reifenwechsel an die Box und wurde problemlos abgefertigt. Noch in der gleichen Runde folgte Rosberg, den die Mechaniker aber unmittelbar nach dem Losfahren über Funk stoppten, ein paar Meter zurück an die Box schoben und noch einmal das rechte Vorderrad festzogen. Dadurch fiel Rosberg bis auf Rang 17 zurück.

Schumacher dagegen gewann eine Runde später einen Platz, als er Button überholte, nachdem der Weltmeister gerade aus der Box gekommen war. Vettel war wie Button in Runde 16 an der Box, sein Reifenwechsel dauerte aber etwas zu lange. Hamilton wurde zwar eine Runde später nur eine Zehntelsekunde schneller abgefertigt und kam unmittelbar vor Vettel zurück auf die Strecke.

Zwar versuchte der Red-Bull-Pilot noch, direkt in der ersten Kurve am McLaren vorbei zu gehen, musste dann aber kurz von der Strecke und Hamilton ziehen lassen. Für beide war die Aktion sehr haarig, weil innen in der Rechtskurve Virgin-Pilot Lucas di Grassi sehr langsam fuhr und versuchte, die schnelleren Autos vorbei zu lassen. Von dem Duell zwischen Hamilton und Vettel unbeeindruckt blieb Webber an der Spitze und baute danach seinen Vorsprung aus.

Schumacher hielt nach dem Boxenstopp mit all seiner Routine, den auf der Geraden schnelleren Button hinter sich. Gleich mehrfach wehrte der 41-Jährige Angriffe des Briten ab, der dann irgendwann zurücksteckte.

Die Fahrer- und Teamwertungen nach dem Grand Prix von Barcelona

Nach dem Großen Preis von Spanien, dem 5. von 19 Läufen zur Formel-1-Weltmeisterschaft 2010 in Barcelona, ergibt sich folgender Punktestand in der Fahrerwertung:

1. Jenson Button (Großbritannien) McLaren-Mercedes 70 Punkte

2. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 67

3. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 60

4. Mark Webber (Australien) Red-Bull-Renault 53

5. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 50

6. Lewis Hamilton (Großbritannien) McLaren-Mercedes 49

7. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 49

8. Robert Kubica (Polen) Renault 44

9. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes 22

10. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force-India-Mercedes 16

11. Vitantonio Liuzzi (Italien) Force-India-Mercedes 8

12. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams-Cosworth 7

13. Witali Petrow (Russland) Renault 6

14. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro-Rosso-Ferrari 3

15. Nico Hülkenberg (Emmerich) Williams-Cosworth 1

Bei Punktgleichheit werden für die Ermittlung der Platzierungen die besten Einzelresultate hinzugezogen. Beim Rennen in Malaysia gab es wegen des vorzeitigen Abbruchs nur die halbe Punktzahl.

TEAMWERTUNG:

1. McLaren-Mercedes 119 Punkte

2. Ferrari 116

3. Red-Bull-Renault 113

4. Mercedes 72

5. Renault 50

6. Force-India-Mercedes 24

7. Williams-Cosworth 8

8. Toro-Rosso-Ferrari 3

Nächster WM-Lauf: Großer Preis von Monaco am 16. Mai in Monte Carlo