Er wirtschaftet mit dem, was er hat. Statements erfolgen oft sachlich. Skandalfrei spielt er meist in der oberen Tabellenhälfte der Oberliga Hamburg mit. Schlagzeilen? Gerne, aber bitte sportliche. Ja, der SC Condor ist ein toller Verein. Unaufgeregt und solide. Hamburger Amateurfußballvereine dieser Güteklasse müssen mit dem Image der Biederkeit leben.
Aber ihre Vision vom Amateurfußball ist allemal besser und vor allem nachhaltiger als die große Zaubershow, die der FC Elmshorn in den vergangenen Jahren vorgeführt hat. Mit dem peinlichen Rückzug von seinen hochtrabenden Regionalligaplänen begann im Sommer 2013 ein beispielloser Niedergang des damaligen Meisters und Pokalfinalisten. Trainer Achim Hollerieth suchte bald das Weite, viele Spieler verließen den Verein, die Steuerfahnder nahmen den Club unter die Lupe. Dass der FC Elmshorn lange Zeit über seine Verhältnisse lebte, war ein offenes Geheimnis. Ex-Präsident Helge Melzer erklärte dies, stets eloquent, zum Geschwätz. Die Hinrunde 2014/15 wurde zum Desaster. Vier Trainer holten zusammen sieben Punkte. Der Klassenerhalt war nur noch Utopie, der Kader eine schwache Kopie des früheren Erfolgsteams. Der durch die Schuldenlast erzwungene Oberliga-Rückzug ist die gerechte Quittung für Großmannssucht in Elmshorn. Nicht die erste. Nach der Saison 2003/04 zog sich Vorgängerverein Raspo Elmshorn aus finanziellen Gründen aus der Oberliga zurück. Gelernt wurde offenbar nichts. Ach ja, Condor spielt am Sonntag im Pokal bei Elazig Spor. Gehen Sie doch mal hin.