Hamburg/Westerland. Das insolvente Pralinenhersteller hat seine Läden wieder geöffnet. Einen Wermutstropfen bei der Wiedereröffnung gibt es aber.

In Westerland auf Sylt läuft der Geschäftsbetrieb beim insolventen Pralinenhersteller Leysieffer wieder. Das Feinkostgeschäft in der Friedrichstraße ist wieder geöffnet, im Bistro läuft immerhin der Eisverkauf wieder, das Bistrogeschäft soll am Wochenende wieder anlaufen, sagte eine Mitarbeiterin in Westerland.

Sylt: Leysieffer will Bistro in Westerland wieder öffnen

Nachdem das Unternehmen am vergangenen Freitag die Produktion und alle Ladenlokale schließen musste, geht der Geschäftsbetrieb jetzt doch weiter. Möglich ist das, weil der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Meyer von der Pluta Rechtsanwalts GmbH am Dienstag eine Einigung mit der Bundesagentur für Arbeit über das Insolvenzgeld erzielt hatte. In Hamburg war die Leysieffer-Filiale im Hanseviertel betroffen, auf Sylt waren die beiden Läden in Westerland dicht.

Als Grund wurden Liquiditätsengpässe genannt, die durch Umsatzeinbrüche und steigende Rohstoffkosten entstanden waren. Zunächst hatte die Bundesarbeitsagentur die Zahlung von Insolvenzgeld abgelehnt. Diese Entscheidung ist inzwischen revidiert worden, sodass laut Meyer die Löhne und Gehälter nunmehr für drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert sind.

Leysieffer öffnet auch Filiale in Hamburg wieder

Auch die einzige Filiale des Osnabrücker Pralinenherstellers in Hamburg ist wieder geöffnet. Im Hanseviertel stehen am Freitag die großen Glastüren weit offen. „Wir haben seit Donnerstag wieder auf“, sagt eine der drei Beschäftigten. Natürlich sei sie froh, dass sie wieder Kunden bedienen könne und jetzt Insolvenzgeld bekomme. „Die Situation hat uns komplett überrascht. Jetzt wissen wir nicht, wie es weitergeht“, sagt sie.

Leysieffer hat die Filiale im Hamburger Hanseviertel wieder eröffnet. Der Pralinenhersteller ist insolvent.
Leysieffer hat die Filiale im Hamburger Hanseviertel wieder eröffnet. Der Pralinenhersteller ist insolvent. © HA | Hanna-Lotte Mikuteit

Noch ist die Hoffnung groß, dass der Insolvenzverwalter eine Lösung für das Traditionsunternehmen findet. Im Hamburger Hanseviertel ist die Confiserie direkt gegenüber dem Hummerstand eine Institution. Einen Wermutstropfen bei der Wiedereröffnung nach der Schließung gibt es allerdings: Kuchen kann gerade nicht verkauft werden. Ein technischer Defekt hat die große Glastheke am Eingang lahmgelegt.

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Leysieffer war schon 2019 pleite. Das 1909 in Osnabrück gegründete Unternehmen produziert Schokoladen, Pralinen oder Fruchtaufstriche und betreibt nach eigenen Angaben an zwölf Standorten in Deutschland Cafés, Bistros und Ladenlokale. Erst im Frühjahr 2020 war der Betrieb nach einem Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung neu gestartet.