Viernheim. Der Ahrensburger Udo van Stevendaal gewinnt seinen zwölften Titel bei deutschen Triathlon-Meisterschaften
Nach seinem nächsten großen Triumph fand Udo van Stevendaal dann doch einen Triathleten, der eine ähnlich große Titelsammlung aufweisen kann: Der Sportler des SV Großhansdorf posierte für ein Selfie mit dem ehemaligen Ironman-Weltmeister Sebastian Kienle (39), dem Hawaii-Champion von 2014, der seine Karriere bei den Deutschen Meisterschaften in Viernheim mit einem vierten Platz in der Gesamtwertung und dem Sieg in der Altersklasse 35 beendete.
Kienles Altersklasse war dann auch die jüngste, in der van Stevendaal nicht gewonnen hätte. Ob M40, M45 oder M50 – überall hätte sich der Ahrensburger durchgesetzt. Gold gab’s für den Sieg in seiner neuen Altersklasse M55.
Für van Stevendaal ist es schon der fünfte Titel des Jahres
Damit hat van Stevendaal nach seinem jüngsten Sieg in Bremen das Double aus den nationalen Titeln auf der Sprintdistanz und der Olympischen Distanz perfekt gemacht. Es war schon der fünfte Titel des Jahres für den in dieser Saison weiterhin ungeschlagenen Triathleten – und der insgesamt zwölfte Erfolg bei Deutschen Meisterschaften.
Im Nahe Mannheim gelegenen Viernheim lief trotzdem nicht alles nach Plan. Schon den Startort zu finden, erwies sich für die Athleten als erste große Herausforderung. Udo van Stevendaal fand deutliche Worte: „Ich habe noch nie an einer so chaotischen Veranstaltung teilgenommen. Am Start hatte man das Gefühl, schon den halben Triathlon geschafft zu haben.“ Es blieb unübersichtlich. Unklar, ob der Start in Gruppen erfolgen sollte oder nicht. Während van Stevendaal nur mit leichter Verzögerung ins Wasser sprang, sollen mehrere Athleten den Start verpasst haben.
Der Hauptrivale um den Titel stürzt schwer und bricht sich dabei einen Arm
In 24 Minuten legte van Stevendaal eine ordentliche Zeit in seiner Zitterdisziplin hin und konnte anschließend seine Stärken auf dem Rad ausspielen. Bei Geschwindigkeiten auf einer zwölf Prozent steilen Abfahrt von bis zu 73 km/h überholte der Stormarner zahlreichen Konkurrenten – auf unschöne Weise auch einen seiner Hauptrivalen um den Titel, der schwer stürzte und sich dabei einen Arm brach.
Davon bekam van Stevendaal während des Wettkampfs nichts mit und wusste somit während des Laufs nicht, wo er liegt: „Es war unübersichtlich. Aber weil meine Uhr angezeigt hat, dass ich einen Schnitt von 3:33 Minuten pro Kilometer gelaufen bin, musste das eigentlich für den Sieg reichen.“
In der Tat: Nach 2:03:01 Stunden überquerte van Stevendaal als erster seiner Altersklasse das Ziel – deutlich vor Tobias Oelmaier aus Nordrhein-Westfalen (2:08:34) und Rolf Lautenbacher aus Baden-Württemberg (2:12:13). Einen guten Wettkampf legte auch Stefan Liu hin. Der Vereinskollege van Stevendaals erreichte in derselben Altersklasse nach 2:35:20 Stunden Platz 14.
Bettina Lange wird bei Wakenitzman Zweite der Damenwertung
Während van Stevendaal in Süddeutschland feierte, bejubelte eine Stormarner Triathletin im Norden einen Erfolg der anderen Art. Zum ersten Mal ging die Bettina Lange vom TSV Bargteheide beim Freiwasserschwimm-Wettbewerb Wakenitzman in Lübeck, an den Start. Die 54-Jährige gewann bei ihrem Debüt über die 14 Kilometer lange Strecke im „Amazonas des Nordens“ die Silbermedaille in der Damenwertung. Nach 3:24:13 Stunden schlug die Athletin nur elf Minuten nach der Siegerin Louisa Obermark aus Flensburg an. „Ich hatte mit einer Zeit zwischen dreieinhalb und vier Stunden geliebäugelt. Mit diesem Ergebnis bin ich richtig glücklich“, sagte die Bargfelderin.