Hamburg. Landesligafußballer haben große Personalprobe und sind nach 0:8 in Billstedt neues Schlusslicht in der Hansa-Staffel.

Der Ahrensburger TSV ist neuer Tabellenletzter der Landesliga Hansa – und das ist noch nicht mal der besorgniserregendste Fakt für die Fußballer aus der Schlossstadt. Schlimmer noch liest sich das Zahlenwerk, das die derzeitige Talfahrt unterstreicht: 0:8 beim SC Vorwärts-Wacker Billstedt, wobei die ersten vier Gegentore innerhalb von nur neun Minuten fielen. Die Häufung der hohen Niederlagen, beim Bramfelder SV war das Team vor drei Wochen mit 0:6 untergegangen und im vergangenen März schon einmal 0:8 (gegen den Düneberger SV). Und: 15 Ausfälle, was momentan keine Besonderheit ist.

“Drei-Klassen-Unterschied“: ATSV hat nicht den Hauch einer Chance

Sind die goldenen Jahre nach vielen Topplatzierungen in der Kreis-, Bezirks- und Landesliga vorerst vorbei? Der Trainer jedenfalls sagt zu den sportlichen Zielen: „Als Ahrensburger TSV müssen wir uns immer auf den Abstiegskampf beziehen.“

Mehr als deutlich wurde Peter Grischke auch in seinem Statement zum Debakel von Billstedt, als er von „Drei-Klassen-Unterschied“, von einer „auch in der Höhe verdienten“ Niederlage sprach und benannte, dass seine Mannschaft „zu keinem Zeitpunkt auch nur den Hauch einer Chance“ gehabt habe.

Knapp 20 Minuten blieben die leisen Hoffnungen auf einen Punktgewinn beim Spitzenreiter am Leben. Dann machten Marshall Faleu (20.), Mohammed Djebbi (25.), Filip Joost (27.) und wieder Djebbi (29.) sehr schnell alles klar. Nach Joosts zweitem Tor (38.) stand es zur Halbzeitpause sogar schon 5:0 für die Billstedter, für die Faleu (52.), Philip Stefaniuk (63.) und Marvin Bruns (82.) im zweiten Durchgang noch nachlegten.

Personalprobleme sind aktuell die größte Schwierigkeit

Die Aussichten bleiben düster, Personalprobleme die größte Schwierigkeit. Grischke: „Wir werden nie frühzeitig wissen, mit welchem Kader wir planen können und werden wahrscheinlich jede Woche drei, vier Veränderungen in der Startelf vornehmen müssen – weil für einige Spieler die Landesliga nicht Priorität hat.“

Zur Einordnung der 0:8-Pleite muss allerdings auch die enorme Qualität des SC Vorwärts-Wacker Billstedt hervorgehoben werden. Das sah auch Grischkes Trainerkollege Matthias Wulff. Der Chefcoach des FC Voran Ohe besuchte die Partie in Vorbereitung auf Ohes womöglich schon richtungsweisendes Spiel in Billstedt am kommenden Wochenende. „Es ist beeindruckend, wie die Billstedter marschieren, mit welchem Selbstbewusstsein sie auftreten“, sagte Wulff. „Aber wir werden heiß sein. Das ist erstmal unsere letzte Chance, die Tabellenspitze im Blick zu halten. Dass wir die Möglichkeit überhaupt bekommen, war nach zwei Spieltagen nicht ansatzweise abzusehen.“

Voran Ohe gewinnt gegen den VfL Lohbrügge

Aber die Reinbeker haben sich nach den beiden Auftaktniederlagen gefangen, feierten beim 5:1 (2:0) im Lokalderby gegen den VfL Lohbrügge den dritten Sieg in Folge. Dabei gelang Muizz Saqib ein kurioser Dreierpack: Der Spielmacher verwandelte Elfmeter in der 36., 47. und 80. Minute. Überhaupt gab Saqib ein glänzendes Debüt als Kapitän, er übernahm in Abwesenheit mehrerer anderer Führungsspieler erstmals die Binde und war als Vorlagengeber auch am 4:1 von Aaron Brüning (77.) beteiligt.

Mit dem Jokertor war die Partie entschieden, nachdem Jannis Pangalos (67.) für kurze Spannung gesorgt hatte. Das schönste Tor des Tages erzielte Tim Schmidt mit einem direkt verwandelten Freistoß zum 2:0 (41.).

Trainerlob für Neuzugang Linus Feldpausch

Ein Sonderlob gab es außerdem für Neuzugang Linus Feldpausch, der in neuer Rolle als Außenverteidiger überzeugt. „Für mich war er neben Muizz Saqib der Man of the Match“, sagte Wulff. „Er spielt die neue Position mit unglaublich gutem Timing und Zweikampfstärke. Das freut mich sehr für ihn, weil er mit geringem Selbstvertrauen zu uns kam und sich vieles erst erarbeiten musste.“

Vieles erarbeiten muss sich noch der Oststeinbeker SV, den nach dem 0:3 (0:1) beim noch ungeschlagenen Hamm United FC nur das Torverhältnis von Schlusslicht Ahrensburg trennt. Omar Salama (19.) brachte Hamm früh in Führung. Joel Andrew (71.) und Arima Kosei (84.) erhöhten. Für die Stormarner war es im fünften Saisonspiel bereits die vierte Niederlage.