Reinbek. Auf mehr als 500 Mitglieder wächst der Reinbeker Sozialverband – so viel wie noch nie. Warum das kein gutes Zeichen ist.

Die einen kommen, weil die Krankenkasse die Kostenübernahme für die neuen Hörgeräte abgelehnt hat, andere, weil ihnen die errechnete Rente zu gering erscheint – Beratung und Hilfe vom Sozialverband sind so stark wie noch nie nachgefragt. „Das soziale Klima in Deutschland ist kälter geworden. Die Menschen müssen immer mehr für ihre Rechte kämpfen“, sagt Elisabeth Musa-Uder, Vorsitzende des Reinbeker Ortsverbandes des Sozialverbands Deutschland.

Soziale Klima wird kälter: Reinbeker Sozialverband hat starken Zulauf

Und der verzeichnet so starken Zulauf wie noch nie in seiner Geschichte: Mehr als 500 Mitglieder zählt er derzeit, Tendenz weiter steigend. Seit neun Jahren hat sich die Zahl der Mitglieder damit nahezu verdreifacht „So richtig freuen können wir uns darüber nicht“, sagt Musa-Uder, die allen rät, sich frühzeitig Hilfe in sozialen Fragen zu suchen. Für einen geringen Betrag von 6,90 Euro im Monat ist die Beratung auch für alle finanzierbar. Die meisten Menschen nehmen zum ersten Mal Kontakt mit dem Sozialverband

Elisabeth Musa-Uder ist Vorsitzende des Reinbeker Ortsverbandes des Sozialverbandes.
Elisabeth Musa-Uder ist Vorsitzende des Reinbeker Ortsverbandes des Sozialverbandes. © BGZ | bgz

auf, wenn sie um die 50 Jahre alt sind und die ersten Probleme auftauchen.

An jedem ersten Mittwoch im Monat bekommen Rentner, Patienten und gesetzlich Krankenversicherte sowie Pflegebedürftige und Behinderte von 16 bis 17 Uhr und nach vorheriger telefonischer Anmeldung Beratung in allen sozialrechtlichen Fragen im Jürgen-Rickertsen-Haus.

Im Mai übernahm die 63-jährige Reinbekerin den Vorsitz von ihrem Vorgänger Jörg Wischermann, der den Verband seit 2019 durch die Pandemie geführt hat und aus beruflichen Gründen den Vorsitz abgeben musste. „Mein Ziel ist es nun, der Verband nach der Zeit der Pandemie, als alles brach lag, zurück in die Köpfe der Menschen zu holen“, sagt die Reinbekerin.

Neue Vorsitzende Elisabeth Musa-Uder führt Erbe ihres Mannes mit viel Herzblut fort

Neu ist die Verbandsarbeit für die Verwaltungsfachangestellte der Hamburger Arbeitsagentur aber nicht. Lange Jahre war Musa-Uder bereits stellvertretende Vorsitzende und hat schon ihrem Mann Helmut Uder, der 2014 bis 2019 den Ortsverband leitete, über die Schulter geschaut. Wie er engagiert sie sich im Kreisvorstand und ist zudem seit mehr als 20 Jahren Sozialrichterin im Ehrenamt.

Nach dem plötzlichem Tod von Helmut Uder mit nur 69 Jahren vor vier Jahren führt nun seine Frau sein Engagement für mehr soziale Gerechtigkeit mit genauso viel Herzblut weiter. Ganz allein kann Elisabeth Musa-Uder, die zudem noch politisch engagiert und für Forum 21 in der Stadtvertretung sitzt, den Ortsverband nicht leiten. Der Verband ist aktuell auf der Suche nach einem neuen Schriftführer und einem Schatzmeister. Beide sollen am Sonnabend, 14. Oktober, gewählt werden. Dann lädt der Verband seine Mitglieder zu 15 Uhr zum alljährlichen Herbstfest ins Jürgen-Rickertsen-Haus, Schulstraße 7. Der ursprünglich angesetzte Termin vom 2. September entfällt damit.