Bargteheide. Şükran Gencay bleibt dem Regionalligaclub erhalten. Warum das die wichtigste Nachricht für Stormarns nähere Basketball-Zukunft ist.

Als die TSV Bargteheide Bees vor wenigen Tagen noch mal ein Fazit ihrer Premierensaison in der 1. Regionalliga veröffentlichten, las sich das zwischen den Zeilen fast wie ein Abschied der Trainerin. „Ich möchte mich bei allen, die uns von den Rängen unterstützt haben, von Herzen bedanken! Das hat uns allen viel bedeutet“, wurde Şükran Gencay auf der Internetseite der Basketballabteilung zitiert. Auch dankte sie den Funktionären und ehrenamtlichen Helfern. „Ihr habt die Basketballfeste überhaupt erst möglich gemacht und dafür gebührt euch mein ganzer Respekt. Der Erfolg der Mannschaft ist daher auch euer Erfolg. Danke Bienenschwarm für diese bewegende und aufregende Saison!“

Gencay ist für viele der beste weibliche Coach Deutschlands

Nun ist klar: Gencays Worte waren keinesfalls Abschiedsfloskeln, ganz im Gegenteil. Der Verein und die Trainerin, die bei vielen als bester weiblicher Coach Deutschlands gilt, verlängern die Zusammenarbeit und weiten sie inhaltlich und zeitlich sogar deutlich aus. Fünf Monate vor dem Beginn der nächsten Saison ist das die wichtigste Nachricht für die Zukunft für Stormarns Basketball-Primus.

Gencay, die am kommenden Sonntag ihren 37. Geburtstag feiert, wechselte im Sommer 2022 zu den Bees und ging mit dem Club den Schritt in die 1. Regionalliga Nord. Dort spielte der Aufsteiger unter seiner Trainerin eine starke Premierensaison, nur knapp wurden die Play-offs verpasst, am Ende landete das Team auf Rang sechs. Das zunächst ausgerufene Saisonziel, den Klassenerhalt zu erreichen, war schon zur Winterpause so gut wie sicher.

Trainerin formte Mannschaft innerhalb kurzer Zeit zu einer Einheit

Der B-Lizenz-Inhaberin gelang es, die zu großen Teilen neu formierte Mannschaft innerhalb kurzer Zeit zu einer Einheit zu formen, die mit ihrer temporeichen Spielweise (höchste Pace der gesamten Staffel) für Begeisterung sorgte. Zudem war es vor allem Gencay zu verdanken, dass der Verein zahlreiche namhafte Spieler verpflichten konnte. Die meisten Neuzugänge hatten bereits unter ihr beim Eimsbütteler TV gespielt.

Marcel Hoppe etwa, der in Bargteheide direkt zum Topscorer der 1. Regionalliga Nord avancierte, hätte im vergangenen Sommer auch zu anderen Clubs wechseln können, entschied sich aber für den TSV Bargteheide und vor allem für Gencay. Insofern ist die Vertragsverlängerung mit der Trainerin ein wegweisender Erfolg auch für die Kaderplanung.

Neue sportliche Heimat in Bargteheide gefunden

„Bei den Bees habe ich eindeutig meine neue sportliche Heimat gefunden und fühle mich sehr wohl. Es herrscht ein sehr herzliches und menschliches Miteinander und ich spüre eine sehr hohe Wertschätzung und Vertrauen“, sagte Gencay nun. „Das alles ist sehr wichtig, da Basketball für mich eine Leidenschaft und Herzensangelegenheit ist. Gleichzeitig begeistert und motiviert mich die Bereitschaft und Ambition, sich auf allen Ebenen weiterentwickeln zu wollen. Hierbei möchte ich unterstützen und mein Wissen und meine Erfahrung teilen, um den Basketball in der Region nachhaltig erfolgreich gestalten zu können.“

Künftig soll Gencay noch mehr in die konzeptionelle Arbeit eingebunden werden. Dazu gehören unter anderem sogenannte Coach Clinics, so etwas wie informelle Lehrgänge, für alle Trainer der Abteilung. Gencay wird auch Trainingseinheiten für die Jugendmannschaften geben.

All das unterstreicht das Konzept der Bees, die nicht bloß mit ihrer Regionalliga-Mannschaft für Furore sorgen, sondern die gesamte Basketball-Abteilung weiter nach vorn bringen wollen. Schon jetzt erfährt die Sparte massiven Zuwachs: Im Vergleich zum Saisonende 2022/23 sind die Mitgliederzahlen um 40 Prozent gestiegen, vor allem im Jugendbereich. Nur die begrenzten Hallenzeiten verhindern einen noch größeren Boom.

Sportdirektor: „Sie hat alle Ziele erfüllt und sogar übertroffen“

„Wir haben in Bargteheide und Stormarn einen Basketball-Hype entfacht“, sagte Sportdirektor Said Ghalamkarizadeh, der Gencays Vorgänger ist und im vergangenen Jahr selbst die Verpflichtung der Trainerin angeleiert hatte. Seine hohen Erwartungen wurden erfüllt. „Wir wollten unbedingt mit Şükran weiterarbeiten“, sagte er. „Sie hat alle Ziele erfüllt und sogar übertroffen. Mit ihrem Know-how und ihrer Professionalität hat sie uns schon in den letzten Monaten einen Schub gegeben. Und sie wird uns auch maßgeblich bei der weiteren Professionalisierung unterstützen.“

Nachdem Gencays erster Vertrag auf ein Jahr befristet war, streben beiden Seiten nun eine langfristige Zusammenarbeit an. Der neue Vertrag ist unbefristet. „Wir wollen uns auf keine Anzahl an Spielzeiten festlegen, sondern möglichst lange zusammenarbeiten und nachhaltig etwas aufbauen“, sagte Pressesprecher Maximilian Rau.

Dass das gelingen kann, dafür spricht auch Gencays bisheriger Werdegang: Dem Eimsbütteler TV hielt sie 15 Jahre lang die Treue.