Trittau. Stormarner verzichten auf Meldung. Warum für den Zweitliga-Spitzenreiter der Aufstieg zu früh käme.
In der 2. Bundesliga Nord führt der TSV Trittau die Tabelle seit Monaten an, immer wieder bekräftigten Verantwortliche und Spieler die Zielsetzung, in das Badminton-Oberhaus zurückzukehren. Nun folgt die Kehrtwende. Die Stormarner haben auf eine Meldung für die 1. Bundesliga und damit auf ihr mögliches Aufstiegsrecht verzichtet. Das bestätigte Abteilungsleiterin Sabina Persson dem Abendblatt.
Der Wunsch, mindestens ein weiteres Jahr zweitklassig zu bleiben, sei aus einem großen Teil der Mannschaft gekommen, sagte Persson. Offenbar gab es Zweifel, ob der aktuelle Kader den gestiegenen Ansprüchen in der 1. Bundesliga gewachsen sei.
Umbruch: Zuletzt setzte der TSV verstärkt auf seine Talente
Nach zehn Jahren Erstklassigkeit und dem Abstieg in der vergangenen Saison hatte es einen Umbruch gegeben. Einige altgediente Spieler wie die Brüder Jonathan und Nikolaj Persson sowie Ary Trisnanto treten aus unterschiedlichen Gründen kürzer. Der dafür verpflichtete Däne Jesper Toft steht jedoch ebenfalls nur unregelmäßig zur Verfügung. Zuletzt setzte der TSV verstärkt auf seine Talente Kjell Wagener, Amelie Lehmann und Anna Kupca (alle 17). Dauerbrenner Alexander Strehse hingegen ist schon 35 Jahre alt.
Abteilungsleiterin: Wir bleiben ambitioniert
Gleichzeitig stieg das Niveau in der 1. Bundesliga nach einer Regeländerung deutlich an. Spieler dürfen mittlerweile in mehreren internationalen Ligen spielen. Daraufhin verpflichteten mehrere finanzstarke Clubs namhafte Ausländer. Dadurch wäre die aktuelle Trittauer Mannschaft wohl chancenlos. Noch sei der Sprung für die jungen Talente zu groß, sagte Strehse. Stattdessen teure Ausländer einzukaufen, sei keine nachhaltige Option. Grundsätzlich peilt der TSV weiterhin eine Rückkehr in die 1. Liga an. „Aber jetzt käme es einfach zu früh“, so Strehse. Ähnlich äußerte sich Sabina Persson. „Wir bleiben ambitioniert, müssen aber auch schauen, wie es sich personell entwickelt.“
Trittauer wollen trotzdem Meister werden
Die Aufstiegs-Absage verband der TSV Trittau auch mit Kritik an den Verband. Den Vereinen werde es oft unnötig schwer gemacht, beklagte Persson. „Für all die Regeln und Auflagen muss man schon fast ein Studium absolvieren.“ Zudem stellte die Abteilungsleiterin infrage, ob die aktuelle Ligenstruktur noch zeitgemäß sei. „Der Aufwand und die Kosten für die Vereine sind zu hoch.“
Den Meistertitel will der TSV Trittau in dieser Saison trotzdem unbedingt feiern. „Das bleibt unser großes Ziel und es wäre auch ohne Aufstieg ein toller Erfolg“, sagte Persson.