Bargteheide. Das Abendblatt stellt die Kandidaten für die Sportlerwahl vor. Heute: Die Handballerinnen des TSV Bargteheide.

Alles beginnt mit einem Spielerinnen-Elternabend. Andreas Frank stellt sein ungewöhnliches Konzept vor, im Nachgang wird er gar von einem Orakel sprechen: Die damaligen B-Juniorinnen des TSV Bargteheide sollen mittelfristig zur zukünftigen Damenmannschaft werden, denn ein leistungsbezogenes Handballteam im Erwachsenenbereich gibt es zu diesem Zeitpunkt nicht im Verein. „Wir kamen aus dem Nichts, mussten unsere eigene Zukunft sein“, sagt der Trainer heute, einige Jahre später. „Wir hatten eine Vision, und die ist Stand jetzt eins zu eins aufgegangen.“

Die jungen Stormarnerinnen traten in einer Saison in zwei unterschiedlichen Ligen an

2022 sollte das bis dato wichtigste Jahr in diesem Gedankenspiel werden – und das anstrengendste. Denn die jungen Stormarnerinnen, fast alle im Teenager-Alter, spielten nicht eine Saison, nein, sie absolvierten parallel zwei Spielzeiten in unterschiedlichen Ligen. Die Spielerinnen trainierten dreimal pro Woche und waren am Wochenende zweimal im Einsatz – teilweise am selben Tag direkt hintereinander.

Als A-Jugend trat der TSV in der Oberliga an – und wurde Meister. Im Erwachsenenbereich spielte Bargteheide nur dank einer Sondergenehmigung nicht in den Niederungen der Kreisklasse, sondern in der Regionsliga gegen Clubs aus vier unterschiedlichen Landkreisen – und wurde Meister. Anschließend bewältigte das Team auch noch die Aufstiegsrunde erfolgreich und zog im Sommer in die Landesliga Süd ein. All das ungeschlagen, bei den Heimspielen getragen von bis zu 200 lautstarken Fans.

Auch nach dem Aufstieg geht es in der Landesliga erfolgreich weiter

So glatt die Saison 21/22 lief, so reibungslos ging es auch in der Landesliga weiter. Der TSV Bargteheide schreibt seine Erfolgsgeschichte einfach immer weiter, Spieltag für Spieltag. Nach dem jüngsten 40:32 (21:15) beim THW Kiel überwintert der Aufsteiger mit einer Bilanz von neun Siegen und einem Unentschieden wieder mal als Tabellenführer und hat somit das gesamte Kalenderjahr ohne eine einzige Niederlage überstanden. Am Nikolaustag fertigte der zu diesem Zeitpunkt noch Tabellenzweite den Konkurrenten TuS Aumühle-Wohltorf in deren eigener Halle deutlich ab und hat nach absolvierter Hinrunde sogar drei Punkte Vorsprung.

Ein Teil des Teams spielt schon seit der D-Jugend in Bargteheide

Es ist eine goldene Generation, die der TSV Bargteheide aus dem eigenen Verein und einigen umliegenden Clubs zusammengestellt hat. Ein Teil des Teams spielt schon seit der D-Jugend in Bargteheide. Vor der Saison 2021 warb der Verein offensiv und öffentlich für sein Konzept, sprach Talente direkt an und sucht auch über Social Media nach Verstärkung.
„Wir hatten offenbar eine ordentliche Ausstrahlungskraft“, sagt Trainer Frank. Es kamen Spielerinnen aus Ahrensburg und Aumühle, aus Hamburg und Itzehoe. Das Talent der einzelnen Spielerinnen war von Anfang an unbestritten. Die Aufgabe war, daraus ein Team zu formen, das ständig dazulernen will und kann – und zu dem langfristigen Konzept ebenso steht wie der Verein. Frank sagt: „Es ist selten geworden, dass eine A-Jugend beim Übergang in den Erwachsenenbereich komplett zusammenbleibt. Uns ist das gelungen. Spielerinnen und Eltern wissen mittlerweile aus Erfahrung, dass die Dinge so eintreten, wie wir sie vorhersagen. Wir können uns bedingungslos vertrauen.“

Der Trainer strebt den Durchmarsch in die Oberliga an

Das schlägt sich in Ergebnissen nieder, selbst dann, wenn der TSV Bargteheide eine für seine Verhältnisse schlechte Leistung zeigt. Beim THW Kiel, dem punktlosen Schlusslicht, kassierte die sonst so stabile Abwehr satte 32 Gegentore. „Wir haben einen anderen Anspruch“, sagt Frank, der nach 13 Minuten beim Stand von 8:8 eine Auszeit und die entscheidenden Umstellungen vornahm. Solveig Korth, Marie König und Sina Hallmann trafen jeweils sechsmal. Außerdem waren Jette Fahrenbruch, Guilia Störmer (beide 5), Sina Eichholz (4), Thea Salomon (3), Karoline Koch, Saskia Sankowski (beide 2) und Jana Dombrowski (1) erfolgreich.

Der Aufstieg in die Schleswig-Holstein-Liga nimmt also weiter Formen an. Doch auch damit soll das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein. Das Konzept, das Andreas Frank einst auf dem Elternabend vorstellte, sieht binnen weniger Jahre den Durchmarsch in die Oberliga vor.

Leser können an Onlinevoting teilnehmen

Nun sind Sie, liebe Leserschaft, aufgerufen, Ihre Stimme für das Team, die Sportlerin sowie den Sportler des Jahres abzugeben. Das geht per Onlinevoting auf der Internetseite des Kreissportverbands Stormarn (www.ksv-stormarn.de). Zeit ist noch bis zum 31. Januar 2023, 24 Uhr. Unter allen Teilnehmern werden Sachpreise verlost. Jeder kann nur einmal abstimmen. Das Ergebnis des Onlinevotings fließt zu 50 Prozent in das Endergebnis ein. Die andere Hälfte machen die Stimmen der Jury aus, bestehend aus Kreissportverbands-Vorstand, Sportjournalisten und der Sparkasse Holstein.

Alle nominierten Sportler

Team des Jahres: Fußballerinnen des SSC Hagen Ahrensburg, Handballerinnen des TSV Bargteheide, Basketballer des TSV Bargteheide; Sportlerin des Jahres: Elea Linka, Hannah Gätjen (beide Schwimmen, SG Stormarn Barsbüttel), Karina Peisker (Rhönrad, TSV Trittau); Sportler des Jahres: Corre Ansehl (Karate, TSV Reinbek), Nicholas Goldbeck (Reiten, RuFG Bargfeld-Stegen), Udo van Stevendaal (Triathlon, SV Großhansdorf)