Bargteheide/Ahrensburg. SSC Hagen Ahrensburg bangt um einen ukrainischen Mitspieler. Doch SV Siek II lehnt Wunsch nach Spielverlegung ab.
Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat den Spieltag in mehreren Tischtennis-Ligen überschattet. Vor dem Oberligaspiel zwischen dem SV Siek II und dem SSC Hagen Ahrensburg verlas Gästespieler Niklas Holz einige Sätze für die Zuschauer. Er gedachte der Opfer und erklärte, welche Auswirkungen der Krieg auf seine Mannschaft hat.
Im Kader des SSC Hagen stehen zwei Spieler aus der Ukraine. Oleksi Dehtiarov soll sich aktuell in seiner Heimat Charkiv in einem Schutzkeller aufhalten, von dem aus er Kontakt zu seinen Mannschaftskollegen hat. Laut Verein muss Dehtiarov stündlich mit der Einberufung zum Militär rechnen.
Ahrensburgs zweiter ukrainischer Spieler ist ungewohnt fahrig
Ahrensburgs zweiter ukrainischer Spieler, Dmytro Asieiev, kam gegen Sieks zweite Mannschaft sogar zum Einsatz. Die psychische Belastung war ihm deutlich anzumerken. „Normalerweise hätte er seine Spiele nicht verloren. Er war fahrig, hat oft aufs Handy geschaut. Das ist ja auch nur verständlich“, sagte SSC-Sprecher Erhard Mindermann nach Ahrensburgs 2:8-Niederlage.
Im Nachgang sorgte die Situation für Streit zwischen den beiden Stormarner Vereinen. Der SSC Hagen, der eigentlich zweimal ranmusste, bat seine Gegner Preetzer TSV und SV Siek II um Spielverlegung – nur die Preetzer akzeptierten. „Das war nicht sehr kooperativ von unserem Nachbarverein“, sagte Mindermann. Deutlicher wurde Fred Seidel, früher langjähriger Funktionär in Hagens Tischtennisabteilung, der sich als einfaches Mitglied auf der Internetseite der Sparte äußerte. Seinen Bericht zum Spiel überschrieb er mit „Die Moral blieb auf der Strecke“. Sieks Vorgehen nannte er „moralisch unverständlich und sehr bedenklich“.
Bei Bargteheides Gegner stehen sogar drei Ukrainer im Team
Stefan Zilz, Abteilungsleiter des SV Siek, äußerte Verständnis für die Ahrensburger Verärgerung, warb aber auch um Verständnis für seinen Verein: „Es ist natürlich ganz schlimm, was da passiert. Aber was sollen wir machen? Wir haben bereits arge Terminprobleme wegen einiger Nachholspiele. Hagen hat vorgeschlagen, eine Woche später zu spielen. So leid es mir tut: So schnell wird sich die Situation leider nicht ändern.“
Auch der 6:4-Heimsieg des TSV Bargteheide gegen den VfR Fehlheim stand mit dem Krieg in Zusammenhang. Im Kader der Gäste stehen drei Spieler aus der Ukraine – die ganz andere Probleme haben, als in der 3. Bundesliga Nord an der Platte zu stehen. „Rein sportlich betrachtet hat uns das geholfen, aber die Hintergründe sind tragisch“, sagte Bargteheides Florian Keck. „Wir wünschen allen Ukrainern alles Gute.“
Sieks erste Mannschaft holt 5:5 gegen Poppenbüttel
In der Tabelle setzten sich die in der Rückrunde stark auftretenden Bargteheider etwas von den Verfolgern ab und vergrößerten ihre Chancen auf den Klassenerhalt. Den Ausschlag gegen Fehlheim gaben die gewonnenen Doppel durch Keck/Constantin Velling (nach drei Sätzen) und Leon Abich/Ole Markscheffel (vier Sätze). In den Einzeln ergab sich eine ausgeglichene Bilanz. Für Bargteheide punkteten Markscheffel, Velling und zweimal Keck, der sich einmal in vier Sätzen durchsetzte und bei seinem Fünf-Satz-Krimi gegen Felix Schubert einen Matchball abwehrte.
In der Regionalliga Nord trennte sich die erste Mannschaft des SV Siek 5:5 vom SC Poppenbüttel. Für die Stormarner punkteten Wang Yansheng/Mulid Kushov im Doppel sowie im Einzel Wang (2), Kushov und Michael Zibell. In der Tabelle blieb der SV Siek Vierter. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt drei Zähler.