Trittau. Zum Abschluss gab es einen 4:3-Sieg gegen den BC Wipperfeld und eine 3:4-Niederlage gegen den BC Beuel.

Es wurde noch mal ein versöhnlicher Abschluss der erfolgreichsten Dekade – aber das Badminton-Wunder blieb aus. Der TSV Trittau hatte seinen letzten Doppelspieltag noch nicht mal eröffnet, da war es durch ein Zwischenergebnis in einer anderen Sporthalle schon Gewissheit: Die Stormarner sind nach zehn Jahren aus der Bundesliga abgestiegen.

Stormarner hätten zum Klassenerhalt zwei deutliche Sieg und Schützenhilfe benötigt

Im Saisonfinale hätte die Mannschaft für den Sprung auf das rettende Ufer zwei deutliche Siege gegen den BC Wipperfeld und den BC Beuel sowie Schützenhilfe von BW Wittorf benötigt. Nichts davon trat ein.

Dass es sportlich nicht mehr reichen würde, war schon vor den beiden Spielen fast sicher. Der Verein hatte in der Woche stattdessen die Hoffnung auf ein Hintertürchen geäußert. Kein Zweitligist wolle den Aufstieg wagen, wodurch Trittau doch im Oberhaus bleiben könne, hieß es aus dem Umfeld und in Medienberichten.

Doch auch dieser Traum ist geplatzt. „Es gibt keine Gerüchte, sondern absolute Klarheit. Es gibt einen zum Aufstieg gewillten Verein und damit wird der Tabellenzehnte der 1. Liga absteigen“, sagte Arno Schley, Präsident des Deutschen Badminton-Ligaverbands, auf Abendblatt-Anfrage.

Der Verein, der den Trittauern die Hintertür vor der Nase zuschlug, heißt BC Offenburg. Der Club aus Baden-Württemberg holte sich in der 2. Bundesliga Süd die Vizemeisterschaft und damit das Aufstiegsrecht. Meister TV Hofheim verzichtete.

Abteilungsleiterin: „Wir hatten einen zu schmalen Kader und einige unzuverlässige Neuverpflichtungen“

Summa summarum und wie man es auch dreht oder wendet: Der TSV Trittau muss in die 2. Bundesliga Nord. Wie konnte das, nach vielen erfolgreichen Jahren und mehreren Teilnahmen an den Play-offs, passieren? Die Abteilungsleiterin Sabina Persson hob bei ihrer Analyse die sehr unglücklichen Umstände hervor, ohne dabei auf Selbstkritik zu verzichten. „Wir hatten einen zu schmalen Kader und einige unzuverlässige Neuverpflichtungen“, sagte sie. „Dazu kam ein Pech, das ich noch nie erlebt habe: Corona, andere Krankheiten, Autounfälle, Verletzungen, und so weiter.“

Trittauer spielten fast immer stark ersatzgeschwächt

In der Tat blieb der TSV nahezu im gesamten Saisonverlauf unter seinen Möglichkeiten. Meistens, weil viele Leistungsträger gleichzeitig ausfielen. Bestes Beispiel waren die schwachen Resultate gegen das abgeschlagene Schlusslicht Jena (3:4 und 4:3). In halbwegs normaler Besetzung wären in diesen Partien deutliche Siege sicher gewesen.

Die überragenden Doppelspezialistin Emma Moszczynski verlässt den Verein

„Aber nun müssen wir damit umgehen“, sagte Persson. Das Ziel für die kommende Saison ist klar: der direkte Wiederaufstieg. „Ich denke, dass es darum gehen wird. Auch, wenn wir personell erst noch einiges klären müssen“, so die Abteilungsleiterin. So steht der Abgang der überragenden Doppelspezialistin Emma Moszczynski schon länger fest. Auch der beste (allerdings nicht immer zuverlässige) Einzelspieler Julien Carraggi dürfte kaum zu halten sein. Die meisten anderen Sportler des derzeitigen Kaders haben dagegen schon zugesagt, ebenso wie einige Neuzugänge. Die Namen wollte der TSV noch nicht nennen. Unter anderem sei eine Dame mit Erstliga-Niveau dabei, hieß es.

Strehse und Trisnanto wollen in einem Jahr wieder erstklassig spielen

Auch Doppelspieler Alexander Strehse bekräftigte, in einem Jahr wieder erstklassig spielen zu wollen: „Wir haben uns gut verstärkt und der Aufstieg ist mein persönliches Ziel.“ Sein Teamkollege Ary Trisnanto stimmte ihm zu: „Wir haben schon ein paar gute neue Spieler bekommen. Ich hoffe, dass wir wieder aufsteigen können.“

Eine etwas andere Sicht dazu hat Jonathan Persson. Der Trittauer hatte sich offensichtlich vorgenommen, das letzte Bundesliga-Wochenende voll auszukosten. Beim Einlauf vor der Partie gegen Wipperfeld schlug er zweimal ein Rad und bot auch auf dem Spielfeld eine große Show. Im Doppel mit Strehse brachte er direkt hintereinander drei gegnerische Schmetterbälle zurück – im Liegen. „Ich versuche, jeden Spieltag zu genießen“, sagte er.

Über den Abstieg aber sei er gar nicht so traurig, sagte Jonathan Persson: „Ich glaube, das ist irgendwo auch gut für unseren Verein.“ Außerdem halte er die 1. Bundesliga in ihrer derzeitigen Form nicht mehr für zeitgemäß. „Es läuft einiges falsch. Bei dem Geld und dem Organisationsaufwand, der in einen Spieltag fließt, müsste das ein viel größeres Event sein. Dazu gibt es das Problem, dass die deutschen Topspieler nur selten können, weil sie parallel bei Turnieren antreten.“ Auch hält Persson den Modus mit Hin- und Rückrunde und vielen Doppelspieltagen für unattraktiv. „Es gibt einen langen Vorlauf, bevor es am Saisonende wirklich spannend wird. Das ist der Grund, warum das Badminton in Deutschland nicht den Stellenwert hat, den es verdient. In der Hinsicht trauere ich der Bundesliga nicht hinterher. Das Produkt ist derzeit kein sehr gutes.“

Sportlich glückte dem TSV Trittau ein schöner Abschied aus dem Oberhaus. Gegen den (ersatzgeschwächten) BC Wipperfeld glückte mit 4:3 noch mal ein Sieg. Dafür sorgten Isra Faradilla (gewann ihr Einzel und das spannende Mixed mit Moszczynski), Carraggi sowie Martin Bundgaard. Das vorerst letzte Bundesligaspiel der Vereinsgeschichte ging nur knapp 3:4 gegen Beuel verloren. Faradilla, Carraggi und Bundgaard gewannen ihre Einzel.