Reinbek. Die 30 Meter hohen Buchen und Eichen im Vorwerksbusch sind bis zu 200 Jahre alt. Warum sie nun weichen müssen.

Nach dem Röhren der Motorsäge ertönt der Ruf: „Obacht, der kippt!“ Dann ist nur noch ein lautes Ächzen zu hören an der Gärtnerstraße in Reinbek. Und dann – nichts mehr. Die knapp 30 Meter hohe Eiche im Vorwerksbusch südlich der Bahngleise kracht nicht auf den Boden, sondern hängt im Geäst einer anderen Eiche.

Förster Maximilian Scheel, der das Ganze aus sicherer Entfernung beobachtet, flucht leise. „Den müssen die Forstwirte jetzt herausdrehen und -schleppen“, sagt er. Derzeit müssen seine Kollegen am Verbindungsweg zu Wohltorf zehn Bäume fällen, damit sie nicht eines Tages auf die Gleise fallen. Der Weg ist bis Mittwoch gesperrt.

Radfahrer und Fußgänger ignorieren Sperrung – Lebensgefahr

Ein Schild ist daher quer über den Weg gespannt, und dennoch ignorieren es einige Radler und Spaziergänger einfach. „Das kann lebensgefährlich werden“, warnt der Förster. Von einer Fällung sollte man sich etwa mit der doppelten Baumlänge fernhalten. Die Forstwirte bekommen es wegen des Lärms oft nicht mit, wenn sich jemand nähert. „Dabei kann man hier gut auf einen nur zehn Meter entfernten Parallelweg ausweichen“, sagt Maximilian Scheel.

Die Buchen und einige Eichen sind etwa 30 Meter hoch und 150 bis 200 Jahre alt, stehen aber nicht mehr stabil. „Sie sind uns während der Sichtung aufgefallen, die wir zweimal im Jahr machen“, berichtet er. „Wir können ja nicht in die Bäume hineinschauen, aber sie wachsen zum Licht, also zum Gleis hin. Auf der anderen Seite, zum Weg hin, haben sie ein hohes Risiko für Wurzelverletzungen, da der Boden dort stark beansprucht und verdichtet ist.“ Daher litten viele unter Fäule – Buchen meist unter Weißfäule – und werden instabil. Eine Buche mit einem Stammdurchmesser von mehr als einem Meter hat der Orkan entzweigebrochen. Glücklicherweise sei niemand in der Nähe gewesen. Der Vorwerksbusch ist großteils von den Sturmschäden geräumt. „Generell gilt aber, dort, wo noch Bäume auf dem Weg liegen, sollte dieser nicht betreten werden“, warnt Scheel.