Bargfeld-Stegen. Partien fallen aus, viele Spieler haben keine Lust mehr. Wie Vereine in Kreis- und Verbandsliga der Krise begegnen.
Endlich wieder Kreisligafußball: In keiner anderen Spielklasse der Region hatte die Winterpause so lang gedauert. Der monatelange Mangel an Lokalderbys und Gesprächen bei Bier und Bratwurst auf dem Sportplatz war den zahlreichen Zuschauern am Waldweg in Bargfeld-Stegen anzumerken, als der Ball wieder rollte. Die Stimmung war prächtig, auch wenn dem Kreisduell zwischen dem Bargfelder SV und JuS Fischbek die Spannung etwas abging. Die Gastgeber fuhren einen souveränen 4:1 (1:0)-Sieg ein.
Florian Kuhlmeier traf doppelt (33., 62. Minute), außerdem waren Lukas Hentschel (50.) und Carsten Rüder (52.) für die Bargfelder erfolgreich. Der Sieg hätte noch höher ausfallen können. In den Abschlüssen fehlte aber oftmals die Genauigkeit, obwohl das Tor der Gäste von Jonas Andresen gehütet wurde, einem Feldspieler der zweiten Fischbeker Mannschaft. Der machte seine Sache als Not-Keeper gut, vereitelte beim Stand von 0:0 sogar eine Bargfelder Dreifach-Chance.
Wochenlang nicht trainiert
Fischbek erzielte immerhin das schönste Tor des Tages: Kevin Passow schlenzte den Ball aus 20 Metern zum Endstand ins rechte Eck (75.).
„Wir sind sehr zufrieden, gewonnen zu haben“, sagte Trainer Karsten Drube. „Jetzt haben wir uns nach unten abgesichert und nach oben noch eine neue Perspektive.“
In die Freude über den Rückrundenstart mischt sich bei vielen Vereinen allerdings auch zunehmende Sorge. Coronabedingt fiel an diesem Spieltag mehr als die Hälfte aller Partien in der Kreis-, Verbandsliga und in anderen Klassen aus. Der Bargfelder SV konnte zuletzt eine Woche lang nicht trainieren. „Es ist die ganze Zeit nur Stückwerk. Das hat man auch im Spiel gesehen, das war bei beiden Mannschaften ja konditionell eine Katastrophe“, sagte Drube.
Trainer: „In den unteren Ligen geht der Sport baden“
Drube beobachtet – wie einige seiner Kollegen – bereits nachhaltigen Schaden. „Gerade in den unteren Ligen geht der Sport baden“, sagte er. „Es bricht vieles weg. Viele möchten ihre Freizeit inzwischen lieber anders verbringen als auf dem Sportplatz.“
Mit diesem Problem schlägt sich Fischbek in der Kreisliga Mitte-Süd schon länger herum, wobei die Pandemie in diesem Fall nicht der Hauptgrund ist. Der scheidende Trainer Ralf Bargmann (wechselt im Sommer zum Wankendorfer Verbandsligaclub FSG Saxonia) nahm die Mannschaft in die Pflicht: „Man muss in Fischbek jetzt gucken, wo die Reise hingehen soll. Im Training sind wir meistens nur fünf, sechs oder sieben Leute. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. So kannst du nichts erreichen.“ Unter diesen Voraussetzungen werde es trotz der noch vier Punkte Vorsprung schwierig, die Klasse zu halten. „Die Spieler müssen sich jetzt am eigenen Schopfe aus dem Dreck ziehen.“
Schützenhilfe für Fischbek kam vom SVT Bad Oldesloe. Die Kreisstädter setzten sich in ihrem ersten Punktspiel des Jahres mit 2:0 (2:0) beim Tabellenletzten TSV Nahe durch. Die Tore erzielten Nebi Serbest (6.) und Abdullah Besli (28.).
Auch für den SSV Großensee geht es in der Staffel Süd nur noch um den Klassenerhalt. Beim 1:2 (1:0) gegen die SG Wentorf-Sandesneben/Schönberg verpassten die Stormarner einen ganz wichtigen Sieg knapp und standen nach zwei späten Gegentoren mit leeren Händen da. Gästestürmer Lennart Krüger (79., 82.) drehte die Partie. Marcel Griem (43.) hatte Großensee in Führung gebracht. Wegen der Tordifferenz rutschte der SSV auf einen Abstiegsplatz hinter den punktgleichen TSV Berkenthin.
In der Verbandsliga fielen fast alle Begegnungen mit Stormarner Beteiligung aus, darunter das Kreisduell zwischen dem SSV Pölitz und dem SSC Hagen Ahrensburg.
Nur eine Verbandsligapartie mit Stormarner Beteiligung
Lediglich die SG Elmenhorst/Tremsbüttel konnte ihr Heimspiel gegen Schlusslicht Borussia Möhnse austragen – und beseitigte durch einen 2:1 (2:0)-Pflichtsieg auch die letzten Zweifel: Mit dem Abstiegskampf wird das Team von Trainer Marco Schier in dieser Saison nichts mehr zu tun haben.
Stefan Timm (7.) und Jan Christoph Gaycken (17.) brachten den Favoriten früh auf die Siegerstraße. Dass es wieder spannend wurde, war vor allem einem Platzverweis geschuldet. Blentin Nazeraj sah in der 34. Minute für ein Foulspiel die Rote Karte. Somit mussten die Stormarner ihre Führung fast eine Stunde lang in Unterzahl verteidigen. Möhnsen kam aber nur noch zum Anschlusstreffer durch Timo Jahnke (63.).
„Wir sind noch nicht bei 100 Prozent“, sagte Schier. „Nach der zähen Vorbereitung bin ich zufrieden, dass wir mit einem Sieg in die Rückrunde gestartet sind.“
Tabelle Kreisliga MS:1. VfL Oldesloe 10 Spiele/31:9 Tore/26 Punkte... 4. Bargfelder SV 10/27:18/17, 5. SVT Bad Oldesloe 11/23:30/16, 6. VfL Rethwisch 11/27:36/15, 7. JuS Fischbek 13/24:41/11... 10. SV Preußen Reinfeld II 11/27:37/7, 11. TSV Nahe 9/22:32/7
Kreisliga S:1. Ratzeburger SV 11/51:9/33, 2. TSV Trittau 12/41:6/31, 3. FSG Südstormarn 12/34:18/25, 4. VfR Todendorf 11/32:26/18... 6. SSC Hagen Ahrensburg II 13/27:33/13... 10. SSV Großensee 12/23:44/9…
Verbandsliga Süd:1. SSC Hagen Ahrensburg 12/31:10/25, 2. WSV Tangstedt 9/19:7/23, 3. TSV Bargteheide 13/29:21/23, 4. SG Elmenhorst/Tremsbüttel 12/22:18/20... 7. SSV Pölitz 11/14:26/14... 10. TuS Hoisdorf 12/21:26/9...