Ahrensburg. Urgestein Klamt wird neuer Co-Trainer. Mit Chefcoach Taneli und Ligamanager Holst soll er seinen Club weiter professionalisieren.

Benjamin Klamts Entschluss steht: Nach dieser Saison ist Schluss für den Dauerbrenner des SSC Hagen Ahrensburg. Mit 36 Jahren wird der Defensivmann seine fußballerische Laufbahn beenden. Ob die Pandemie noch ein Abschiedsspiel zulassen wird? Klamt ist skeptisch: „So will man natürlich nicht aufhören, ich würde gern noch ein letztes Mal auf dem Platz stehen. Aber das liegt nicht in meiner Hand. Wenn es nun so zu Ende geht, ist es eben so. Ich hatte trotzdem eine schöne Zeit.“

Benjamin Klamt ist seit mehr als 30 Jahren Mitglied im SSC Hagen

So abgedroschen der Begriff „Urgestein“ mittlerweile klingen mag – im Zusammenhang mit Klamt kann man ihn gar nicht vermeiden. Seit mehr als 30 Jahren ist er Mitglied im SSC Hagen Ahrensburg, wo er das Kicken lernte und seine gesamte Laufbahn im Herrenbereich spielte. Lediglich im Jugendbereich wagte Klamt einen kurzen Abstecher zum SV Eichede. Er war beim völlig überraschenden Ahrensburger Durchmarsch von der Kreis- in die Oberliga dabei und beim Sturz zurück in die Siebtklassigkeit.

Klamt gilt als Musterbeispiel eines Teamplayers, als ehrgeizig und extrem professionell. Von schweren Verletzungen blieb er immer verschont, auch dank seines gesunden Lebenswandels. Sollte seine aktive Laufbahn nun tatsächlich einfach so ausklingen, wäre das ein denkbar unwürdiges Ende. Einerseits.

Neue Konstellation war Idee des Cheftrainers

Andererseits bleibt er dem Verein und der Verbandsligamannschaft ja erhalten. Wie der SSC Hagen Ahrensburg in dieser Woche bekanntgab, wird Klamt neuer Co-Trainer unter Chefcoach Aydin Taneli. „Ich habe mich gefragt, wie es für mich weitergeht im Verein, wo ich ja jeden kenne und jeder mich kennt“, sagt Klamt. „Dann kam die Idee unseres Trainers.“

Die Verbindung zwischen den beiden scheint zu passen. „Ich bin froh, dass der Verein dieses Experiment gewagt hat“, sagt Klamt. „Tanelis taktisches Fachwissen ist enorm, er hat im Vergleich zu vielen anderen Trainern einen anderen Ehrgeiz, er steht für einen anderen Leistungsfußball.“

Auch für Carsten Holst endet eine Ära

Da ist es wieder, das Wort, mit dem sie an der Hagener Allee in den vergangenen Jahren immer mal wieder fremdelten. Seit Tanelis Verpflichtung wird aber mehr denn je vom Leistungsfußball gesprochen, von professionelleren Strukturen, von mindestens einem Aufstieg, den der Club anpeilt.

Dazu passen auch die jüngsten Nachrichten: Der 37-jährige Taneli hat seinen Vertrag wie berichtet bis Sommer 2022 verlängert, sein Vorgänger, Vertrauter und bisheriger „Co“ Carsten Holst (61) wird Ligamanager. „Mir war wichtig, dass Carsten an meiner Seite bleibt“, sagt Chefcoach Taneli. „Gleichzeitig wollen wir uns anders aufstellen, damit ich mich voll auf mein Trainerdasein konzentrieren kann.“

Er freue sich auf die Zusammenarbeit im neuen Dreierteam mit Klamt, über den Taneli sagt: „Wir haben ja nun schon ein Jahr zusammenarbeitet und die Chemie passt. Ich kann ihn mir sehr gut an meiner Seite vorstellen.“ Holst bezeichnet die Lösung sogar als für alle Seiten ideal.

Auch für Carsten Holst endet damit still und leise eine Ära, denn mit dem Amtsantritt als Ligamanager zieht er sich aus dem Trainergeschäft zurück. Er habe immer mal beim SSC Hagen arbeiten wollen, sagt er. „Das hat geklappt und wir hatten vor zwei Jahren eine Supersaison. Das war ein guter Zeitpunkt für das Ende. Holst selbst holte in Taneli seinen Wunschnachfolger nach Ahrensburg und unterstützte ihn bei der Einarbeitung. Nun endet für ihn der jahrelange Rhythmus von Trainingseinheiten dienstags und donnerstags und dem Spiel am Sonntag. Nah an der Mannschaft will er trotzdem bleiben.

Die aktuelle Mannschaft bleibt überwiegend zusammen

Holst trainierte Mannschaften in Stormarn, Lauenburg und im Hamburger Bereich. Sein Netzwerk soll er nun für die Kaderplanung nutzen. Viele externe Neuzugänge wird es aber nicht so bald geben. Der SSC Hagen will sich weiterhin zu großen Teilen aus der eigenen Jugend speisen, allein in diesem Jahr rücken diverse A-Jugendliche in den Herrenbereich auf. Zudem bleibt die aktuelle Mannschaft fast komplett zusammen. „90 Prozent bleiben definitiv, nur in zwei Fällen sind noch Fragen offen“, sagt Holst. Luca Pohlmann (Umzug nach Krefeld), jüngster der drei Pohlmann-Brüder beim SSC, und Vincent Goldau (zum VfL Oldesloe) haben den Club verlassen.

Bei Urgestein Klamt ist selbstredend kein Ende in Sicht. Er will mit den Stormarnern in die Landesliga, mindestens. Gefällt ihm die neue Aufgabe als Co-Trainer, wird er auch die Lizenzen erwerben. Klamt: „Ich mache keine halben Sachen.“