Ahrensburg. Nach 33 Jahren ist das Instrument in der Ahrensburger Kirche reif für eine Generalüberholung. Wie die Experten vorgehen.
Wann wurde die Orgel der St. Johanneskirche in Ahrensburg zum letzten Mal auf Vordermann gebracht? Diese Frage kam Organist Ulrich Fornoff vergangenes Jahr in den Sinn und so brachte er das Verfahren der Generalüberholung auf den Weg. Baumeister Hans-Ulrich Ersblöh ist nun seit einer Woche damit beschäftigt, die Pfeifen des Instruments zu entnehmen, sie zu reinigen und auf Unregelmäßigkeiten zu prüfen. Voraussichtlich am Freitag, 21. Mai, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann kann die Kirchengemeinde wieder den warmen Klang des Instruments genießen. Fornoff: „Eine solche Generalüberholung ist bei Orgeln etwa alle 30 Jahre fällig, um die Funktionsfähigkeit zu erhalten.“
Die Orgel wurde 1967 erbaut
Die Spezialisten Hans-Ulrich Ersblöh und Jan Kirschner sind derzeit damit beschäftigt, das Instrument wieder zum Klingen zu bringen. Die 1967 von der Firma Hammer gebaute Orgel ist dem neobarocken Stil zuzuordnen und entspricht dem Geist der Zeit. Organist Fornoff, der auch in der Schlosskirche und im Kirchsaal Hagen spielt, ist aufgefallen, dass in seiner über 30-jährigen Schaffenszeit in Ahrensburg noch nie aufwendig gereinigt, gewartet und gestimmt wurde. Die letzte Generalüberholung der Orgel im Gotteshaus in der Rudolf-Kinau-Straße fand 1988 statt.
„Da habe ich den Kirchengemeinderat bezüglich der Orgel kontaktiert und die erforderlichen Schritte eingeleitet“, sagt Fornoff. Es ist vorgeschrieben, dass ein Orgelsachverständiger aus der Nordkirche das Instrument begutachtet. Dieser leitet dann ein Verfahren ein, wenn er vom Kirchengemeinderat einen Auftrag erhält. Dabei müssen Aspekte des Baurechts und des Denkmalschutzes beachtet werden. Dann wird eine beschränkte Ausschreibung auf den Weg gebracht, um Angebote zu erhalten.
In der Orgel stecken insgesamt 1614 Pfeifen aus Holz und Zinn
Für die Orgel der St. Johanneskirche hat Orgelbaumeister Erbslöh den Auftrag erhalten. Er hat sich gewundert, dass das Instrument überhaupt noch so funktioniere. „Zuerst nehme ich mit meinem Mitarbeiter Jan Kirschner die Orgel auseinander, anschließend reinige ich die Pfeifen und überprüfe alle Teile auf ihre Funktionsfähigkeit. Eine neue Pfeife brauche ich für diese Orgel allerdings nicht, die Einzelteile können gut repariert werden“, so Ersblöh. Die meisten Pfeifen bestehen aus einer Zinn-Blei-Legierung, es gibt aber auch einige aus Holz. Insgesamt stecken in dem Instrument 1614 davon.
Auch einige Ventile waren nicht mehr dicht, diese werden repariert, damit die Orgel technisch wieder voll funktionsfähig ist. „Zum Schluss müssen die Register neu intoniert werden“, erklärt der Orgelbaumeister. Das bedeutet, dass das Zusammenspiel aller Pfeifen in verschiedenen Kombinationen aufeinander abgestimmt wird.
Kosten für die Arbeiten im fünfstelligen Bereich
Fornoff ergänzt, dass jede Orgel ein „einzigartiges Kunsthandwerk“ sei. Die Kosten für die Bauarbeiten an dem Instrument liegen im fünfstelligen Bereich. Für die Generalüberholung ist jedes Jahr ein fester Betrag im Haushalt der Kirchengemeinde eingeplant. In diesem Fall hat auch der Freundeskreis „Kirchenmusik St. Johannes“ einen finanziellen Beitrag geleistet.
„Zurzeit spiele ich im Gottesdienst auf dem Flügel, ich freue mich schon, pünktlich zu Pfingsten wieder an der Orgel spielen zu können“, sagt Fornoff. Wenn sämtliche Arbeiten abgeschlossen sind, kann die Orgel den sakralen Raum bei Gottesdiensten wieder mit harmonischem Wohlklang erfüllen.